Was ist Buße (Umkehr)?

Jetzt teilen:

Inhalt

Bedeutung

Der deutsche Begriff „Buße“ [1] wird im biblischen Sinn (griechisch: μετανοέω / metanoeo, sowie hebräisch:  שׁוּב / schub) in Verbindung mit den beiden Begriffen Reue und Umkehr verwendet.
Dabei wird die Reue als eine innere Sinnesänderung bezeichnet. Sie ist die Folge eines Bedauerns über das eigene gottferne Handeln mit dem Wunsch, sein Fehlverhalten wieder gut zu machen.
Die Umkehr bezeichnet einen aktiven Schritt des Menschen zu Gott hin, der über die Einsicht und innere Reue der begangenen Sünden hinausgeht. Die Umkehr bewirkt eine konkrete Änderung des Verhaltens und der äußeren Lebensweise, nämlich eine Abkehr von der Sünde hin zu einem gottgefälligen Leben nach dem Willen Gottes. Die Umkehr kann auch als „tätige Reue“ oder als „Buße tun“ bezeichnet werden.
Entsprechend vereint der Begriff Buße eine innere Sinnes- und eine äußere Verhaltensänderung, die durch den Geist Gottes und die Bereitschaft des Menschen getragen wird. Ähnlich, wie wahrer innerer Glaube immer gute Früchte im äußeren Handeln hervorbringt, führt wahre innere Buße zu sichtbaren guten Werken der Buße. (Lukas 3,8-9)

Bedeutung der Buße im Neuen Testament

Das Neue Testament wurde in altgriechischer Sprache geschrieben. Das dort verwendete Wort für Buße ist das griechische Wort „μετανοέω / metanoeo“. Es setzt sich zusammen aus den Worten „νοιέω / noieo “ für „denken, verstehen, begreifen“ und „μετά / meta“ für „um“ oder „nach“. Die wörtliche Übersetzung könnte somit lauten: „umdenken, nachdenken, Änderung des Verstehens, das Begreifen ändern im Sinne von Einsicht gewinnen“ [2]

Die Aufforderung an die Menschen zum Umdenken und Umkehren zu Gott, also Buße zu tun, ist das Kernstück des durch Jesus und die Apostel verkündigten Evangeliums.
Die frohe Botschaft handelt davon, dass Gott aus Gnade dem Menschen durch Jesus Christus das ewige Leben durch die Vergebung der Sünden schenkt, wenn er von seinen Sünden umkehrt und sein Leben wieder Gottes Führung und Leitung unterstellt. 

Bevor Jesus seinen Predigtdienst aufnahm, mahnte zuvor bereits Johannes der Täufer zur Buße (Umkehr) und ebnete damit Jesus den Weg für das Evangelium (Markus 1,1-3) »Johannes der Täufer trat in der Wüste auf und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.« (Markus 1,4) 

Anschließend begann Jesus seinen Dienst,

Nachdem aber Johannes überantwortet ward, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium vom Reich Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbeikommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!

den die Apostel mit dem Aufruf zur Buße fortführten. So ermahnt der Apostel Petrus:

So tut nun Buße und bekehrt euch, damit eure Sünden ausgetilgt werden,

Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, ruft Jesus in den sieben Sendschreiben die Endzeitgemeinden zur Buße (Umkehr) von ihren Sünden auf (Offenbarung 2,5), damit sie in den Zeiten der Drangsal am Glauben festhalten, um am Ende die Krone des Lebens zu empfangen zu können. (Offenbarung 2,10)

Bedeutung der Buße im Alten Testament

Im Alten Testament wird für das Wort Buße überwiegend das hebräische Wort „שׁוּב /schub“ verwendet welches „zurückkehren; umkehren; zurückbringen bedeutet. [3]
Wenn im Alten Testament von Buße und Umkehr die Rede ist, bezieht sich das überwiegend auf das von JHWH abgefallene Gottesvolk Israel, welches unzählige Male von JHWH und seinen Propheten wegen ihrer Untreue als Bundesvolk gewarnt und zur Umkehr aufgefordert wurde. (Jeremia 3,14) (Jesaja 31,6) (Joel 2,12)

Und der HERR (JHWH) warnte Israel und Juda durch alle Propheten, alle Seher, indem er sprach: Kehrt um (schub) von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote, meine Satzungen, nach dem ganzen Gesetz, das ich euren Vätern geboten und das ich euch gesandt habe durch meine Knechte, die Propheten.

Aber JHWH rief durch seine Propheten nicht nur das Volk Israel und Juda zur Buße (Umkehr) auf, sowie ganze Städte (Ninive) und Könige (Ahab, Saul), sondern richtete das Wort der Buße auch an jeden Gottlosen.

Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN (JHWH), so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung.

Elemente der Buße

Sündenerkenntnis und Sündenbekenntnis

Das eigene Fehlverhalten und Versagen vor Gott zu erkennen und es sich selbst und gegenüber anderen einzugestehen, ist die Grundvoraussetzung, um sich von seinem eigenen sündigen Denken und Handeln abzukehren. Erst die eigene Erkenntnis, mit seinem Tun vor Gottes Angesicht Schaden und Unrecht in die Welt gebracht zu haben, kann Bedauern und wahre Reue auslösen.
Als König David von Gott durch den Propheten Nathan des Ehebruchs mit Batseba und des heimtückisch geplanten Mordes an ihrem Ehemann Uria überführt wurde, erkannte David, fassungslos über sich selbst, seine große Sünde gegen die heiligen Gesetze Gottes.

Warum hast du (David) das Wort des HERRN (JHWH) verachtet, indem du getan hast, was böse ist in seinen Augen? Uria, den Hethiter, hast du mit dem Schwert erschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen; ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Kinder Ammon.

Aber David erkannte nicht nur seine Sünde gegen Gott, sondern er bekannte sie auch persönlich vor Gott.

Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN (JHWH) gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggetan, du wirst nicht sterben.

Das Bekennen der Sünde vor Gott geht über das Erkennen der Sünde hinaus. Erkennt der Mensch seine Sünde und behält sie für sich, versucht er sie möglicherweise geheim zu halten, zu verdrängen oder zu relativieren in der irrigen Annahme, dass Gott seine Sünden nicht sieht. Doch Jesus wird eines Tages das Verborgene der Menschen richten müssen, wenn sie nicht Buße getan haben. (Römer 2,16)
Die Bibel beschreibt, dass sogar die gottlosen Menschen ihre Sünde erkennen können, weil die heiligen Gesetze Gottes in ihr Gewissen eingeschrieben wurden. (Römer 2,15). Jeder kann demnach zwischen Recht und Unrecht unterscheiden. Das Gewissen kann dann der Indikator sein, dass man falsch gehandelt und seine Taten bereut. Nicht selten verfolgt das schlechte Gewissen den Menschen bis hin zum seinem Tod.

Entscheidend für den ersten Schritt zur Hinwendung zu Gott ist somit nicht nur das Erkennen der Sünde, oder das schlechte Gewissen, sondern das Bekenntnis der Sünde als Schuldeingeständnis vor Gott. Gott persönlich seine Fehler und Sünden zu sagen, sei es in Gedanken oder im Gebet, alleine oder in der Gemeinde, ist der Schlüssel zur Umkehr.
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15) kommt das sehr schön zum Ausdruck, als der Sohn, nach dem er das Erbe seines Vaters in einem Leben voller Ausschweifungen und Prasserei vergeudet hatte, in seinem selbstverschuldeten Elend endlich zur Besinnung kam.

(17) Als er aber zu sich selbst kam (Sündenerkenntnis*), sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. (18) Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen (Umkehr*) und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, (Sündenbekenntnis*)

Wir versündigen uns also nicht in erster Linie an uns selbst, oder an unseren Mitmenschen, sondern wir sündigen in erster Linie vor Gottes Angesicht und seinen himmlischen Heerscharen. Mit dem was der Mensch tut, ist er direkt vor Gott verantwortlich. So spricht David in seinem Bußpsalm 51:

(5) Denn ich erkenne meine Vergehen [Übertretung], und meine Sünde ist stets vor mir. (6) Gegen dich, gegen dich allein [besonders] habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen; damit du im Recht bist mit deinem Reden, rein erfunden in deinem Richten.

Deshalb ist der erste Schritt einer ehrlichen Umkehr unser Elend und unsere Schuld vor Gott zu bekennen und uns seinem Gericht für unsere Vergehen zu unterwerfen.

Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.

Buße und Demütigung vor Gott

Aber was heißt es eigentlich, sich im Zusammenhang mit der Buße vor Gott zu demütigen? Es heißt, dass wir uns einmal unserer Ungerechtigkeit im Lichte der heiligen Gerechtigkeit Gottes bewusstwerden. Es heißt, dass wir in unserem Inneren verzweifelt und gebrochen von unserer Schuld beschämt vor das Angesicht Gottes treten müssen. Wir haben Gott nichts weiter zu bringen, als unsere irreversiblen Sünden und unsere Kapitulation vor unserer Selbstgerechtigkeit, also unserem selbstgerechten Handeln. Doch genau diese innere Herzenshaltung ist es, welche Gott als das Opfer der wahren Demut anerkennt und ihn zum Erbarmen führen kann. So schreibt David in seinem Bußpsalm:

Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Wahre Demut heißt aber auch, dass wir uns unter Gottes Schuldspruch und sein Urteil über unsere Sünden unterwerfen müssen. König David erkannte, dass er durch seinen Ehebruch und Mord sich selbstverschuldet vor das Gericht Gottes gebracht hatte. Seine Einsicht, dass er im Unrecht ist, und Gottes Gesetz und seine Gerichte gerecht sind, brachte David dazu, sich vor Gott zu demütigen und Buße zu tun. 

(Ps 119,75) Ich weiß, HERR, dass deine Gerichte Gerechtigkeit sind und dass du mich gedemütigt hast in Treue. (Psalm 119,137) Gerecht bist du, HERR, und richtig sind deine Gerichte (Urteile)

Die meisten kennen den Ausdruck „in Sack und Asche Buße tun“. Er ist ein Zeichen tiefster Reue und Demut und wird in der Bibel mehrfach erwähnt.
Als König Ahab sich durch eine List seiner Frau Isebel das Erbteil Nahabs (ein Weinberg) durch eine mörderische Verschwörung widerrechtlich angeeignet hatte, wurde Ahab wegen seiner Bösartigkeit vor Gott (JHWH) durch den Propheten Elia das Gericht und die Ausrottung seines Königtums angekündigt. (1. Könige 21,20-21)
Ahab erkannte seine Schuld und hoffte das Gericht Gottes über ihn und sein Königtum abwenden zu können:

(27) Und es geschah, als Ahab diese Worte hörte, da zerriss er seine Kleider und legte Sacktuch um seinen Leib und fastete; und er lag im Sacktuch, und er ging still umher. (28) Da erging das Wort des HERRN (JHWH) an Elia, den Tisbiter, indem er sprach: (29) Hast du gesehen, dass Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht in seinen Tagen bringen; in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus bringen.

Bibelvers des Tages
Haltet fest am Gebet, und wacht darin mit Danksagung.

Aktuelle Artikel

Satan
Satan

Satan ist der große Feind Gottes und des Menschen. Er ist die personifizierte und höchste geistige Macht des Bösen und wird weiterhin noch als »Drache«, »Teufel« und als »die alte Schlange« bezeichnet.

Weiterlesen »
Das Gleichnis vom Sämann

Das Gleichnis vom Sämann. Jesus sät sein Wort des Evangeliums in alle Herzen der Menschen,. Doch viele verschließen ihre Herzen für sein Wort und nur wenige nehmen es an und bringen Früchte des Glaubens.

Weiterlesen »

Ahabs Demütigung vor Gott (JHWH) änderte zwar nichts am gerechten Gericht Gottes über sein Königtum, aber immerhin bewirkte seine Buße, dass das angekündigte Unglück nicht mehr in seine Regierungszeit fallen sollte, sondern in die Zeit seines Nachfolgers.

Ein eindrucksvolles Zeugnis über die kollektive Buße (Umkehr) aller Bewohner der antiken Großstadt Ninive [Fußnote] gibt uns das Buch Jona. Gott beauftrage Jona der Stadt Ninive das Gericht über ihre Bosheit anzukündigen, auch wenn Jona zuerst den Auftrag Gottes Ninive das Gericht anzukündigen nicht ausführen wollte. Nach dem Jona der Stadt eine Frist von 40 Tagen zur vollständigen Zerstörung der Stadt ankündigte (Jona 3, 4), reagierte der König von Ninive sofort. Er stieg vom Thron, tat Buße in Sack und Asche und befahl den gesamten 130 000 Einwohnern seiner Stadt es ihm gleichzutun. Sogar das Vieh sollte fasten und bekam für die Zeit der Buße weder Nahrung noch Wasser. (Jona 3, 6-7)
Dieser in der Menschheitsgeschichte wohl einmaliger Vorgang einer kollektiven Buße einer Großstadt sollte Gott gnädig stimmen.:

(8) Und Menschen und Vieh sollen mit Sacktuch bedeckt sein und sollen mit ⟨aller⟩ Kraft zu Gott rufen; und sie sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von der Gewalttat, die an ihren Händen ist.(9) Wer weiß, ⟨vielleicht⟩ wendet sich Gott und lässt es sich gereuen und kehrt um von der Glut seines Zornes, sodass wir nicht umkommen.

Der König von Ninive vertraute auf Gottes Erbarmen, wenn er und seine Stadt es ernst meinen mit der Umkehr und sich vor Gott öffentlich demütigen und ihre Schuld bekennen. Und was geschah?

Und Gott sah ihre Taten, dass sie von ihrem bösen Weg umkehrten. Und Gott ließ sich das Unheil gereuen, das er ihnen zu tun angesagt hatte, und er tat es nicht.

Ganz im Sinne von Sprüche 29,23 » Die Hoffart des Menschen wird ihn stürzen; aber der Demütige wird Ehre empfangen.«

Buße (Umkehr) ist die Bedingung für Vergebung

Es ist die Furcht vor Gottes gerechtem Gericht und gleichzeitig das Vertrauen auf einen gnädigen Gott, der den bußfertigen Menschen in die Arme Gottes treibt. Und Gott enttäuscht die reuigen Sünder nicht. (Johannes 6,37) Er schenkt ihnen Vergebung, auch wenn ihnen die Folgen ihrer Sünden nicht immer erspart bleiben. David fastete und betete zu Gott, aber trotzdem musste sein erster Sohn aus dem Ehebruch mit Batseba sterben. (2. Samuel 12, 22-23). Dennoch fand David Gnade vor JHWH, so wie alle Menschen Vergebung vor Gott finden, die sich zu ihm ernsthaft bekehren wollen.
So ist die Buße (Umkehr) immer Voraussetzung zur Vergebung der Sünde. Vergebung ist immer an die Bedingung der Umkehr gebunden. Diese Verknüpfung der Bedingung zwischen Buße und Vergebung finden wir in vielen Stellen der Bibel. Johannes der Täufer »predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.« [Mk 1,4], Petrus mahnt » So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden. (Apg 3:19) und preist vor den Juden Jesus als Messias »den hat Gott durch seine rechte Hand erhöhet zu einem Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden« (Apg 5:31). Auch im Alten Testament sehen wir diesen Zusammenhang, wenn es heißt:

Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels (Bosheit) seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung.

Schon in den Prophezeiungen des Alten Testaments geht es immer um Jesus, den Messias, der einmal die Kernbotschaft der Buße und Vergebung der Sünden in die Welt tragen wird, nämlich, dass »in seinem Namen beginnend von Jerusalem allen Nationen Buße (Umkehr) und Vergebung der Sünden unter allen Völkern gepredigt werden wird.« (Lukas 24,46-47)

Gott wartet auf unseren Schritt

Ohne, dass der Mensch mit seiner Buße auf Gott zugeht, kann keine heilende und vergebende Beziehung zu Gott entstehen. Doch dazu müssen wir bereit sein auf seine Worte zur Umkehr zu hören. (Jesaja 55,3) Durch echte Buße und Umkehr erfährt der Mensch die Gnade und Liebe Gottes. Er wartet darauf, dass wir zu ihm kommen und er stößt niemanden weg, der sich ihm anvertraut. In dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, erfahren wir viel über die beispiellose Liebe Gottes und über seine Freude über jeden elenden Menschen, der aus seinen Sünden zurück in die Arme Gottes findet.
Im Gleichnis vom verlorenen Schaf in Lukas 15 können wir lesen, dass sich nicht nur Gott, sondern die gesamte himmlische Welt sich freut und daran Anteil nimmt, wenn wir Buße tun. (Lukas 15,10)

Ich sage euch: So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, ⟨mehr⟩ als über neunundneunzig Gerechte, die die Buße nicht nötig haben.

Buße und Vergebung der Sünden verknüpft Petrus im Rahmen der neuen Gemeindegründungen noch mit der Taufe und der Gabe des Heiligen Geistes. Das heißt, dass Buße noch nicht automatisch zur Errettung und zur Erlösung im Glauben führt. (APG 2:38) Erst durch die Gnadengabe der Wiedergeburt im Heiligen Geist, kann Reue und Umkehr zur Bekehrung werden. Bekehrung bedeutet, dass der Mensch dauerhaft mit Gott verbunden wurde. Es bedeutet in Christus ein neuer Mensch zu sein, versiegelt mit dem Heiligen Geist, wiedergeboren aus Gott. Erst jetzt kann der Mensch Frucht bringen für Gott, nämlich »rechtschaffende Werke der Buße« (APG 26,20).

Ohne Buße (Umkehr) keine Vergebung

Kehrt allerdings der Mensch von seinen Sünden nicht um, kann Gott ihm nicht vergeben. Wie wir oben schon gesehen haben, ist die Bedingung für Gottes Vergebung, dass der Mensch sich seine Schuld eingesteht, sie vor Gott bekennt und aktiv auf ihn zugeht, um sein Leben Gottes Gerechtigkeit, seinem Willen und seiner Führung zu unterwerfen.
Doch der Gottlose fühlt sich in seinem Denken und Handeln nur sich selbst verantwortlich. Er sieht gar keine Notwendigkeit an seinem Leben etwas zu ändern. So kann Gott den Gottlosen nicht erreichen, damit er sich von seinem Irrweg abwenden kann. Er kommt in seinem Stolz und Hochmut nicht zur Besinnung, um Gott in sein Leben einzuladen oder auf seine Mahnungen zu hören. Überzeugt von seinem Lebensweg, von seiner Kraft und Selbstmächtigkeit, wird er deshalb stürzen und in seinen Sünden sterben. (Sprüche 29:23) (Sprüche 16:25)
Der Grund, dass der Mensch nicht zu Gott umkehren möchte, liegt in seinem unbußfertigen Herzen. Im 2. Kapitel des Römerbriefes werden die Konsequenzen beschrieben, wenn der Mensch aus Trotz in seinem Herzen von Gott nichts wissen möchte.

(5) Ihr aber weigert euch hartnäckig, zu Gott zu kommen und euer Leben zu ändern. Es ist allein eure Schuld, wenn Gottes Zorn auf euch immer größer wird und euch schließlich am Tag des Gerichts mit ganzer Härte trifft. Wenn Gott sich als der gerechte Richter zeigt, (6) wird jeder bekommen, was er verdient hat: (7) Ewiges Leben wird er denen geben, die mit Ausdauer Gutes tun und alles daransetzen, an Gottes unvergänglicher Herrlichkeit und Ehre teilzuhaben. (8) Gottes unversöhnlicher Zorn aber wird die treffen, die aus Selbstsucht Gottes Wahrheit leugnen, sich ihr widersetzen und dafür dem Unrecht gehorchen.

Aber nicht nur im Jüngsten Gericht wird den Unbußfertigen der Zorn Gottes treffen, sondern er kann sie bereits schon in diesem Leben treffen. Alle Gerichte Gottes an Israel und Juda entbrannten an der Hartnäckigkeit und am Ungehorsam seines Volkes, weil es sich weigerte Buße zu tun und von ihren bösen Wegen umzukehren. (Jeremia 18,11)
Aber auch im Neuen Testament können wir lesen, dass Leid und Unglück schon zu Lebzeiten über diejenigen hereinbrechen können, die dem Ruf zur Umkehr nicht folgen wollen. Jeden Unbußfertigen kann ein Unglück treffen, sagte Jesus, so wie es nach dem Einsturz des Turmes von Siloah passierte, der unter sich 18 Menschen begrub.

(4) Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen seien als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? (5) Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.

In der Endzeit, der großen Drangsal beschreibt die Bibel im Buch der Offenbarung das fürchterliche Phänomen des unbeugsamen Trotzes des gottlosen und sündigen Menschen. Selbst grausames Leid durch Krieg, Katastrophen, Plagen und Krankheiten können den Menschen nicht mehr zur Umkehr bewegen. Ihre Beziehung zu Gott besteht nur noch aus offener Feindschaft und Lästerung seines Namens. In ihrem Trotz und ihrer Rebellion, steigern sie sich in offenen Hass gegenüber Gott und seine Gerichte und finden nicht mehr zurück zur heilenden und rettenden Buße. (Offenbarung 16,9-11)

Verpasste Buße (Umkehr)

Eines der ernstesten Botschaften des Evangeliums ist es, dass der Mensch zu Lebzeiten die Umkehr zu Gott verpassen kann. Beladen mit seinen im Leben angehäuften Sünden, muss er dem unvermeidlichen Gericht entgegensehen und wird durch Jesus als gerechten Richter zum Gang in den Feuersee verdammt werden. Nur im Zeitfenster dieses Lebens richtet uns Jesus nicht, sondern möchte uns vergeben, damit wir frei werden von unseren Sünden und unserer Rebellion gegen Gott. Deshalb war es die Mission von Jesus, unter die Sünder zu gehen, um sie zu retten.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

Unser irdisches Leben ist entsprechend eine Gnadenzeit zur Buße, es ist Rettungszeit, in der wir Gott anrufen und Vergebung durch das Blut Christi erhalten dürfen. (Jesaja 55,6-7) Es ist die Zeit, in der Jesus rettet und nicht richtet. Es ist die Zeit, in der Gott den Menschen durch Jesus Christus nahe sein möchte, um doch noch ihren ewigen Tod abwenden zu können.

Denn Gott hat gesagt: »Ich will dein Gebet erhören. Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben, einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst!« Genau diese Zeit ist jetzt da, der Tag der Rettung ist nun gekommen.

Doch die Gnadenzeit zur Buße (Umkehr) endet mit unserem leiblichen Tod, oder für die Menschheit als Ganzes mit dem Ende dieser Weltzeit. Ab diesem Zeitpunkt ist unser Schicksal entschieden, wo wir die Ewigkeit verbringen müssen. Sterben wir, gibt es keine Möglichkeit mehr zur Buße und Vergebung, das heißt zur Umkehr und Errettung durch die Gnade Christi.
Jesus selbst erzählt in Lukas 16 Vers 19 bis 31 die Geschichte von einem reichen Mann und einem armen Bettler namens Lazarus. Der reiche Mann lebt in Luxus und ignoriert, dass Lazarus vor seiner Tür liegt und leidet. Nach ihrem Tod wird Lazarus in Abrahams Schoß (als Synonym für die Totenwelt der Geretteten) getragen, während der reiche Mann in irreversibel Qualen in der Hölle leidet. Der reiche Mann bittet um Hilfe, aber es wird ihm gesagt, dass es zu spät ist, weil zwischen den Totenwelten ein großer Abgrund zwischen ihm und Lazarus besteht, den niemand überwinden kann. [4]
Ebenfalls war es zu spät für die 5 törichten Jungfrauen, die ihr Leben nicht nach dem prophezeiten Kommen Jesu ausrichten wollten. Ihre Umkehr kam zu spät und trotz ihrer Bitten standen sie vor verschlossenen Türen des Himmelreiches. [5]

(11) Später kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! (12) Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.

Doch auch schon zu Lebzeiten kann sich das Zeitfenster zur Buße verschließen. Am Beispiel von Esau beschreibt uns die Bibel, wie er durch sein gottloses Leben die Gnade Gottes verspielte.

(16), dass nicht jemand sei ein Hurer oder Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte. (17) Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.

Buße und Vergebung ist nicht mehr möglich, wenn Gläubige durch dauerhaft mutwilliges Sündigen vom Glauben abfallen (Hebräer 10,26-27) oder in dem Heiligen Geist Gottes endgültig nur einen dämonischen Ursprung sehen. (Matthäus 12,31-32). Buße und Vergebung ist nicht mehr möglich bei Menschen, die so verhärtet gegenüber Gottes Gnadenangebote geworden sind, dass Gott sie dahingibt, also verloren gibt in ihrem Eigensinn, weil er sie nicht mehr erreichen kann. (Psalm 81,12) (Römer 1,24-25). Und zuletzt kommt die Buße für alle Menschen zu spät, wenn Himmel und Erde der ersten Schöpfung vergehen, wenn Gott die gottlosen Menschen richten wird.

Die jetzigen Himmel und die ⟨jetzige⟩ Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.

Geheuchelte Buße

Wir hatten bereits festgestellt, dass die Buße eine innere Sinnes- und eine äußere Verhaltensänderung nach sich ziehen sollte. Aber führt Sündenerkenntnis und Sündenbekenntnis vor Gott immer zur Umkehr?
Zwei biblische Begebenheiten sollen verdeutlichen, dass es möglich ist, Sünde zu erkennen und Reue vor Gott zu empfinden, ohne dass dies allerdings zu echter Umkehr und einer Änderung des Verhaltens führt. In diesen Fällen bleibt die Buße oberflächlich und wird nicht durch konkrete Taten der Umkehr begleitet. Zwei Beispiele sollen das verdeutlichen.

• Pharao zur Zeit des Auszugs

Gott schickte dem Pharao zurzeit Mose etliche Plagen, um ihn zur Freilassung des von Ägypten versklavten Volkes Israel zu veranlassen. Gottes Gerichte über ihn und sein ägyptisches Volk beeindruckten den Pharao so sehr, dass er unter dem Leidensdruck der Plagen sein Unrecht erkannte und versprach das Volk ziehen zu lassen. Doch trotz seines Bekenntnisses »ich habe mich versündigt, der Herr (JHWH) ist im Recht, und ich und mein Volk sind im Unrecht« (2. Mose 9:27-28) tat der Pharao aus Trotz in seinem Herzen nicht Buße, und ließ das Volk Israel nicht ziehen. (2. Mose 9:34-35)

• Judas Iskariot

Judas erkannte zwar seine Sünde und zeigte Reue über den Verrat an Jesus, aber anstatt Umkehr zu suchen, führte seine Reue zu Verzweiflung und Selbstmord.

(3) Als Judas, der ihn (Jesus) verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück (4) und sprach: Ich habe gesündigt, unschuldiges Blut habe ich verraten. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! (5) Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging davon und erhängte sich.

Umgekehrt berichtet die Bibel auch von Menschen, die in ihrem äußeren Verhalten zwar demütig und gottesfürchtig mit all ihren Gebeten, Gottesdiensten und Opfergaben erscheinen, aber nie echte innere Reue über ihre Sünden empfinden. Doch Gott schaut auf das Herz und die inneren Beweggründe der Menschen zur Umkehr, nicht auf den äußeren Schein der Buße.

In Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18:10-14) wird dieser äußere Schein der Buße beschrieben. Dort betet der Pharisäer stolz und selbstgerecht im Tempel, während der Zöllner in Demut um Barmherzigkeit bittet. Jesus hebt die wahre Buße und Demut des Zöllners hervor im Gegensatz zur geheuchelten Selbstgerechtigkeit des Pharisäers: »Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, nicht jener. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«

Als die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus kritisierten, dass seine Jünger sich nicht nach den Regeln bestimmter Waschungen halten wollten, sprach Jesus zu ihnen » […] Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.« (Markus 7:6-7 / ELB)

Religiöse Buße

Die Buße in Religionen unterscheidet sich grundlegend von der biblischen Vorstellung von echter Buße.
Zwar sind sich in allen Religionen die Menschen überwiegend ihrer Sünden bewusst und sind bestrebt, sich von ihren Sünden abzukehren, doch möchten sie sich erst selbst reinigen und heiligen, bevor sie vor Gott treten oder sich ihm nähern wollen.
Der religiöse Mensch weiß, nicht zuletzt durch sein Gewissen, dass er in Gedanken, Worten und Handlungen Böses oder Schaden in die Welt hineinbringt. Beispielsweise besagt eine Lehre im Buddhismus, dass jeder durch Sünde in seinem Leben Schuldschicksal [Karma] aufbauen und durch religiöse Pflichten auch wieder abbauen kann. Doch möchte der Religiöse im Gegensatz zum biblisch christlichen Denken, durch selbst auferlegte Buße oder einer sich selbst auferlegten religiösen Lebensweise vor Gott gerecht werden. Seine Vorstellung ist, dass er von Gott durch seine gottesfürchtigen und guten Taten angenommen wird. Verschiedene religiöse Praktiken, wie beispielsweise Meditation, Gebete, Fasten, Askese, Selbstkasteiung, disziplinarischer Gehorsam und religiöse Regeln, rituelle Reinigungen und Waschungen etc., sollen helfen, sich selbst von Sünden und Versuchungen gedanklicher und körperlicher Art zu befreien.
Zwar ähnelt die Buße in den Religionen auf den ersten Blick der biblischen Buße, weil der Mensch um seine Sünde weiß und auch aus ihr umkehren möchte. Religiöse Menschen ringen um Reinigung und Sühnung, und haben durchaus den ernsten Vorsatz, nicht mehr sündigen zu wollen. Doch sie versuchen mit ihrer eigener Kraft und damit mit untauglichen Mitteln gegen ihre Sünden anzukämpfen. Sie versuchen auf verschiedene Weisen ihre erkannten Sünden abzutöten, sei es durch asketische Verachtung ihres sündigen Fleisches, oder Unterdrückung ihres innerlichen sündigen Willens und Begehrens.
Doch die Bibel lehrt, dass niemand sich selbst von seiner Sünde reinigen kann, oder durch eine noch so gute Lebensführung von Gott angenommen wird. Und warum? Weil der Mensch in den Augen Gottes keine Gerechtigkeit in sich hat, die er vor Gott bringen kann, weil er durch seine Sünden jegliche Vollkommenheit vor Gott verloren hat. (Römer 3,23)
Viel schlimmer, Gott sieht vom Himmel auf die Menschen herab und sieht seine Gottlosigkeit und Bösartigkeit im Herzen und seine Verkehrtheit im Denken und Handeln. (Psalm 53,2-4) Die Wahrheit ist, dass mit einem von Gott abgewandten Herzen niemand Gott gefallen kann, der seinen eigenen religiösen Weg der Selbstreinigung oder Sühnung seiner Schuld gehen möchte. So scheitern alle religiös gesinnten Menschen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit an ihrer Selbstgerechtigkeit, die vergeblich ihre eigene Gerechtigkeit vor Gott durch eigene Werke der Buße erlangen wollen. (Römer 3,20)
Die Bibel und damit das Wort Gottes lehrt, dass die Reinigung von Sünde, die Sühnung seiner Schuld zur Erlangung der Gerechtigkeit vor Gott nicht in der Macht des Menschen steht. Aus eigener Kraft ist es dem Menschen unmöglich, sich selbst aus der Macht der Sünde zu befreien. Er benötigt Hilfe, einen mächtigen Retter, der ihn aus seiner Sünde befreit.

(13) Er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes, (14) in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden

Nicht der Mensch, sondern nur Jesus Christus kann für uns am Kreuz die Gerechtigkeit vor Gott erwerben. (Römer 5,8-9) Nicht der Mensch, sondern nur Jesus Christus kann mit seinem Blut unsere Sünden und unser Gewissen reinigen. (1. Johannes 1,7) Und nur Jesus Christus war es, der die vollständige Sühnung, nämlich den Preis unserer Schuld am Kreuz bezahlt hat. (Markus 10,45)

Im Gegensatz zur religiösen Buße, bedeutet Buße im biblischen Sinne, dass wir Sündenvergebung und Gerechtigkeit vor Gott nicht selber erlangen können, sondern nur im Glauben und in der Hinwendung zu Jesus Christus empfangen dürfen, nämlich als freie und unverdiente Gnade Gottes. (Epheser 2,8)
Sündenvergebung und die Bezahlung unserer Schuld kommt von außen, muss uns von Gott geschenkt werden, sie ist ein Gnadenakt Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus. Entsprechend führt wahre Buße zur Erkenntnis, dass in uns Menschen trotz aller unserer Anstrengungen nichts Gutes wohnt, sondern wir nur im Glauben Empfänger des Guten werden können, nämlich Empfänger eines neuen Wesens im Geiste Christi durch die Wiedergeburt im Heiligen Geist. (Titus 3,4-5)
Niemand wird von Gott angenommen, der nicht im Geist Gottes wiedergeboren wurde. (Johannes 3,3) Niemand wird von Gott angenommen, der sich auf seine religiösen Werke der Buße verlässt, sondern nur der wird angenommen, der sich im Glauben auf das Werk Christi am Kreuz verlässt, das ihm Gerechtigkeit aus Glauben zuspricht. (Habakuk 2,4). Diese Wahrheit betont Paulus im Brief an die Römer, die auch als Rechtfertigungslehre bekannt wurde. (Der bußfertige Sünder wird aus Glauben an Jesus Christus frei von Sünde und gerecht vor Gott)

(30) Was will ich nun damit sagen? Menschen aller Völker, die sich nicht darum bemüht haben, bei Gott Anerkennung zu finden, wurden von ihm angenommen, und zwar durch ihren Glauben an Jesus Christus. (31) Israel aber, dass sich so sehr bemühte, Gottes Gebote zu erfüllen, um dadurch vor Gott bestehen zu können, hat das Ziel des Gesetzes gerade nicht erreicht. (32) Warum eigentlich nicht? Weil die Israeliten nicht durch den Glauben an Christus, sondern durch ihre eigenen Leistungen Anerkennung bei Gott finden wollten. Deshalb wurde ihnen Christus zum Stein des Anstoßes.

Buße und Bekehrung

In der Bibel wird in manchen Fällen der Begriff Buße (Umkehr) mit dem Begriff Bekehrung gleichgesetzt. Das ist meistens dann der Fall, wenn die Prozesse der Umkehr und der Bekehrung zeitlich zusammenfallen, bzw. nicht auseinandergehalten werden können. Das war beispielsweise bei der Bekehrung des Pharisäers Paulus der Fall, als er als Verfolger der Gemeinde Christi in der Nähe von Damaskus durch eine Offenbarung (Vision) von Jesus, zum Verkünder des Evangeliums unter den Nationen (Heidenvölker) berufen wurde. (APG 9,3-6)
Doch schauen wir genauer hin, werden die Worte »Buße« und »Bekehrung« wie im deutschen auch im griechischen Urtext unterschieden. Besonders deutlich wird das, wenn beide Worte, also »Buße« und »Bekehrung« in einem Vers vorkommen. So fordert Petrus zur Buße und Bekehrung:

So tut nun Buße (μετανοέω – metanoeo) und bekehrt (ἐπιστρέφω – epistrepho) euch, damit eure Sünden ausgetilgt werden, [...]

In diesem Kontext kann das Wort »Buße« eher mit »innerlicher Reue« und das Wort »Bekehrung« mit »sich umwenden« übersetzt werden. [6]
Die semantische Übersetzung könnte dann heißen »So bereut nun eure Sünden und wendet euch um [zum Glauben an Jesus Christus].«
Das griechische Wort »epistrepho« ist also das Wort, welches überwiegend im Zusammenhang mit der »Bekehrung zum Herrn verwendet« wird. (Apg 11,21) (Lk1,16)
In APG 14,15 wird das Wort auch im Zusammenhang mit der Umkehr vom Götzendienst genannt, wenn Paulus sagt, »dass ihr euch von diesen nichtigen Götzen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was in ihnen ist; « Entscheidend für die Bekehrung ist nicht, dass man sich von der Sünde in Reue abwenden will, sondern entscheidend ist das Ziel, wohin man sich hinwenden möchte, nämlich zum lebendigen Gott in Christus.
Wenn zur Bekehrung aufgerufen wird, meint das im biblischen Kontext das Umwenden zu Jesus Christus und nicht zu neuen Idealen, Götzen oder eigenen religiösen Anstrengungen. Ziel oder Folge der Buße ist somit ausschließlich die Bekehrung zum Herrn und Heiland Jesus Christus. Nur er allein kann uns von Schuld und Sünde befreien. Nur in ihm kann Rettung und Vergebung gefunden werden. Nur er kann das Ziel der Umkehr sein.
Zwar hat der Begriff »Buße (Umkehr)«, wie wir das oben ausführlich besprochen haben, die beiden Elemente der Abkehr von der Sünde und die Hinwendung zu Gott, doch alleine die Hinwendung zu Gott stellt noch nicht die Bekehrung sicher.
Wir konnten bei der religiösen Buße nachweisen, dass allein die Reue und Abkehr von der Sünde nicht zum Ziel führt, nämlich von Gott angenommen zu werden.
Es liegt nicht an unserem Wollen und Laufen, durch Anstrengungen oder durch eigene Werke der Buße ins Himmelreich zu kommen. Als Sünder haben wir keinen Anspruch auf Errettung, sondern sind auf die Gnade Gottes angewiesen, dass er uns vergibt und annimmt. (Römer 9,15-16)
Gottes Gnade ist es, die dem bußfertigen Sünder in der Bekehrung die Wiedergeburt im Heiligen Geist schenkt. Gottes Erbarmen ist es, dem Sünder durch seinen Heiligen Geist die Augen und die Ohren für das Evangelium zu öffnen, welches ihm durch das Blut Jesu die Vergebung der Sünden und das ewige Leben zuspricht.
Den Zusammenhang zwischen Buße und Bekehrung durch den Heiligen Geist bringt Petrus in seiner Pfingstpredigt auf den Punkt, woraufhin sich an diesem Tag 3000 Menschen zu Gott bekehrten:

Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.

So kann Buße (Umkehr), ausschließlich durch die Gnadengabe der Wiedergeburt im Heiligen Geist zur Bekehrung führen.
Bekehrung bedeutet, dass der Mensch im Glauben dauerhaft mit Gott durch den Heiligen Geist in Christus verbunden wurde. Bekehrung bedeutet, dass Gott den Menschen zum Tempel seines Geistes macht und in ihm wohnt und wirkt. (1.Korinther 6,19) Es ist der neue Bund* mit den Menschen, den Jesus Christus durch seinen Sühnetod am Kreuz begründet hat. Das bedeutet in Christus ein neuer Mensch zu sein, wiedergeboren aus Gott, versöhnt mit Gott und versiegelt mit dem Heiligen Geist.

*(14) Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht. (15) das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt hat (16) »Dies ist der Bund, den ich für sie errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr, ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihren Sinn schreiben«; (17) und: »Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken

In der Bekehrung, schließt Gott mit dem Gläubigen einen Bund der Gnade, gedenkt durch das Blut Christi nicht mehr an seine Sünde und versiegelt ihn mit der Gabe des Heiligen Geistes zum ewigen Leben in Christus.
Möchte man das Verhältnis von Buße und Bekehrung auf den Punkt bringen, so gilt:

Bekehrung = Buße [Reue und Umkehr in der Hinwendung zu Jesus] + Glaube [neue Beziehung zu Gott durch die Gottesgabe der Gnade der Wiedergeburt im Geist zum ewigen Leben]

Buße zur Bekehrung und Buße nach der Bekehrung

Die Bibel kennt nicht nur eine Buße, die zur Bekehrung und Errettung führt, sondern auch eine Buße, die Gott nach der Bekehrung auf dem Weg der Nachfolge einfordert, wenn Gläubige als Kinder Gottes vom Weg abkommen oder in Sünde fallen. Hier fallen oft die Begriffe »Züchtigung«, »Läuterung«, »Gericht am Hause Gottes«.
Wir konnten oben sehen, dass die Bekehrung hin zur Errettung genaugenommen ein freier Gnadenakt Gottes ist, der aus Erbarmen auf die ernstgemeinte Buße und innere Verzweiflung des verlorenen Menschen reagiert. In der Bekehrung schenkt Gott dem bußfertigen Menschen durch die Wiedergeburt im Geist einen neuen Sinn und ein neues Herz. Dieser neue Sinn und dieses neue Herz macht den Wiedergeborenen zum erretteten Kind Gottes und durch die Vergebung all seiner zeitlichen Sünden durch das Blut Christi zum Gerechten vor Gott.
Doch warum ist nach der Errettung noch Reue und Buße über die Sünden notwendig, wenn durch Christus auch die zukünftigen Sünden vergeben wurden?
Reicht eine Bekehrung nicht aus, und muss sich der Gläubige in ständiger Buße neu bekehren?
Diese wichtigen Fragen werden wir an anderer Stelle ausführlicher beantworten, wenn es darum geht, ob wiedergeborene Christen abfallen können, bzw. wenn wir erläutern werden, dass die Wiedergeburt ein einmaliger Prozess der endgültigen Errettung ist.

Fest steht, dass ähnlich einer leiblichen Geburt, die geistliche Geburt nach biblischem Verständnis nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Ein von der Mutter in die Welt geborenes Kind, kann nicht mehr ungeboren sein. Ebenso kann ein geistlich aus Gott Geborener nicht wieder zum Ungeborenen werden. Die geistliche Wiedergeburt vergleicht die Bibel mit dem Schöpfungsakt des Menschen in der Genesis. [7]
So erschafft Gott in der geistlichen Wiedergeburt eine neue unsterbliche Kreatur aus unvergänglichem Samen. (1.Petrus 1,23) Ähnlich wie die leibliche Geburt zum weltlichen Leben führt, führt die geistliche Geburt zum himmlischen Leben in Christus, welches der Gläubige nicht mehr verlieren kann.

(28) und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. (29) Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.

Spricht die Bibel von Bekehrung im Zusammenhang mit der Wiedergeburt, ist das ein einmaliger Gnadenakt Gottes, der den Gläubigen aus dem Herrschaftsbereich der Finsternis endgültig in den Herrschaftsbereich von Jesus Christus bringt. (Kol 1,13)
Nach der Bekehrung ist der Gläubige ein Kind Gottes geworden, er benötigt deshalb keine weiteren Bekehrungen zur Errettung mehr. Wenn dennoch nach der Bekehrung zur Buße aufgefordert wird, werden nicht Gottlose zur Umkehr und Errettung aufgerufen, sondern bereits Bekehrte werden in den Gemeinden zur Buße ermahnt.
Beispielsweise enthalten die sieben Sendschreiben an die Gemeinden in Offenbarung Kapitel 2 und 3 mehrfach den Aufruf zur Buße. Diese Briefe richten sich an bestehende Gemeinden der Endzeit, die bereits Gläubige in Christus sind:

(1) Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot. (2) Werde wach und stärke das andre, das schon sterben wollte, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott. (3) So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.

Die Bibel macht klar, dass Buße nicht nur ein einmaliger Akt zur Zeit der Bekehrung ist, sondern eine fortlaufende Haltung in der Nachfolge Christi, die das gesamte Leben eines Gläubigen bestimmen sollte.
Das Leben eines Gläubigen beginnt mit seiner geistlichen Wiedergeburt. Und wie ein Neugeborenes zum Kind und Erwachsenen heranreift, so gibt es auch ein geistliches Wachstum im Glauben (1.Petrus 2,2) mit dem Ziel „wahrhaftig zu sein und in der Liebe heranzuwachsen zu dem Christus, der das Haupt (der Gemeinde) ist.« (Epheser 4,15)
Mit anderen Worten:
mit der Bekehrung fängt das Leben im Glauben und in der Nachfolge Christi erst an. Auf diesem Weg sind Gläubige aufgerufen ihre Herzen regelmäßig zu prüfen, Sünde zu erkennen und sich von falschen Wegen abzuwenden, um im Einklang und nach dem Willen Gottes zu leben. Die Aufrufe zur Buße in den Briefen und den Evangelien zeigen, dass selbst nach der Bekehrung die Notwendigkeit besteht, sich von Gott korrigieren zu lassen, das heißt als Wiedergeborene im Glaubensleben die Sünde zu hassen, nach Fehltritten Buße zu tun und sich in Versuchungen und Prüfungen immer wieder neu nach Gott auszurichten, und sich von ihm leiten zu lassen.

© Autor Rolf Trostel, Version 2 / 09.09.2024

Fußnoten / Quellen:

*  = Anmerkung des Verfassers

[1] Buße leitet sich von mittelhochdeutsch »buoz[e] «, oder von althochdeutsch »buoz[a]« ab, mit der ursprünglichen Bedeutung »Besserung«

https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C3%9Fe_(Religion)

[2] https://www.csv-bibel.de/strongs/g3340=Bu%C3%9Fe%20tun

[3] https://www.csv-bibel.de/strongs/h7725=umkehren

[4] Bevor es zur Auferstehung der Gerechten und Ungerechten kommt, gehen die verstorbenen Seelen in 2 verschiedenen Bereiche der Totenwelt (hebräisch: Scheol / griechisch: Hades). Die einen sterben in Frieden und werden auferstehen zur Herrlichkeit als Söhne Gottes, die anderen sterben in ihren Sünden und werden auferstehen zur Verdammnis als Verlorene Gottes.

[5] Das Gleichnis von den 10 Jungfrauen (Matthäus 25:1-13)

Vertiefung des Themas Umkehr / Reue:
https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/umkehr-reue

[6] Im griechischen Urtext wird an bestimmten Stellen zwischen Buße (Umkehr) und Bekehrung unterschieden.
Buße tun; bereuen = μετανοέω – metanoeo
Wortanalyse siehe: https://www.csv-bibel.de/strongs/g3340
bekehren; umwenden; sich bekehren = ἐπιστρέφω – epistrepho
Wortanalyse siehe: https://www.csv-bibel.de/strongs/g1994

[7] In Psalm 51,11-13 betet David um ein reines Herz, als er seine Sünde erkannte und vor Gott bekannte:
»(12) Schaffe ( בָּרָא – bara‘) mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in meinem Innern einen festen Geist!«
Das Wort »schaffe» (hebräisch: bara) wird sonst nur für Gottes Schöpfung und die Erschaffung des Menschen verwendet. [1. Mo 1,1] [1. Mo 1,27]. Paulus verwendet für »die neue Schöpfung in Christus» (2. Korinther 5,17) für den Wiedergeborenen das analoge griechische Wort »κτίσις – ktisis», welches u.a. auch in der Bedeutung die gesamte Schöpfung bezeichnet.
Entsprechend ist die Interpretation naheliegend, dass Gott im Prozess der Wiedergeburt den Menschen in einem realen Schöpfungsakt neu erschafft, nämlich zu einem vollkommenen geistlichen Wesen, mit einem reinen Herz nach dem Bilde Christi.