Die Präexistenz Gottes

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Bibelvers des Tages
Alles, was Atem hat, lobe Jah! Halleluja!

In vielen Religionen, werden hauptsächlich zwei Ebenen der Wirklichkeit beschrieben, wenn es um das Verhältnis Gottes zu den Menschen geht. Einerseits wird an die Existenz einer unsichtbaren Welt der Himmel geglaubt, in der der ewige Gott oder die Götter wohnen und von oben herab das Schicksal der Menschen bestimmen. Und andererseits gibt es die sichtbare Welt der Dinge, die als Schöpfung bezeichnet wird, mit allen Elementen, Planeten, der Erde und den Menschen.

Für viele religiöse Menschen ist es deshalb völlig normal, nur an diese zwei Wirklichkeiten, nämlich an eine unsichtbare himmlischen Welt der unsterblichen Geistwesen und an eine materielle Welt der Vergänglichkeit und Sterblichkeit allen Lebens zu glauben. Eine einfache Skizze soll das verdeutlichen:

In der Apostelgeschichte zum Beispiel finden wir diese Vorstellung wieder, wenn es heißt, dass Gottes Thron im Himmel ist:

(49) Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen«, spricht der Herr, »oder was ist die Stätte meiner Ruhe? (50) Hat nicht meine Hand das alles gemacht?

Selbst das zentrale Gebet der Christen, welches Jesus im Markus Evangelium 6,9 lehrt, beginnt mit »Unser Vater im Himmel!«

Während Johannes auf der griechischen Insel Patmos war, führte ihn Gott im Geist an das Ende der Weltzeit und gab ihm einen tiefen Einblick in die letzten Ereignisse und himmlischen Dinge, die er im Buch der Offenbarung niederschrieb. Dort wird u.a. beschrieben, wie Gott im Himmel mit seinen himmlischen Heerscharen lebt, auf dem Thron regiert und von seinen Geistwesen angebetet wird:

(9) Und wenn die Wesen Preis und Ehre und Dank geben dem, der auf dem Thron sitzt, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, (10) fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron sitzt, und beten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legen ihre Kronen nieder vor dem Thron und sprechen: (11) Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.

Gott, der Ewige vor aller Schöpfung

Doch es ist bemerkenswert, dass Gott, so wie er sich in der Bibel offenbart, uns noch eine ganz andere Wirklichkeit zeigen möchte, die weit über die unsichtbaren Himmel und die sichtbare Erde hinausgehen. Er möchte uns gedanklich mitnehmen in eine ganz andere Realität, nämlich in eine präexistente Wirklichkeit, in der Gott der ewig Gegenwärtige als Quelle allen Seins ist.

Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott (אֵל / EL) von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Gott offenbart sich als ewiger Gott, ohne Anfang und Ende, der schon immer als »ich bin« (יְהֹוָה / JHWH) existiert, lange bevor es Himmel und Erde gab. Gott hat somit sein unveränderliches Dasein nicht im unsichtbaren Himmel, wie viele meinen.
Nein, der unsichtbaren Himmel in Raum und Zeit ist Teil der Schöpfung Gottes, dort wohnt ER nur in seiner Begrenzung, um in seinem Sohn mit seinen himmlischen Geschöpfen Gemeinschaft zu haben und auf seinem himmlischen Thron seine Schöpfung zu regieren. Am Ende der Zeiten möchte Gott allerdings nicht nur im Himmel wohnen, sondern zusammen mit den Menschen auf einer neuen Erde die Welt regieren, nämlich vom neuen Jerusalem aus, die himmlische Stadt, die wie eine geschmückte Braut vom Himmel herabkommen wird. (Offenbarung 21,2-3)
Auch wenn Gott durch seinen auferstandenen und verherrlichten ewigen Sohn den neuen Himmel und die neue Erde regieren wird, heißt das nicht, dass im Himmel oder auf Erden sein ewiges Sein zu finden ist, sondern es liegt AUSSERHALB vom unsichtbaren Himmel und der sichtbaren Erde.

Denn in ihm wurde alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.

Wenn also von Gottes Schöpfung die Rede ist, geht es nicht nur um die sichtbare Welt, sondern auch um die unsichtbare Welt der Himmel, mit all ihren geistlichen Mächten, Engeln und Gewalten. So dürfen wir schlussfolgern, dass es noch eine dritte Ebene der Wirklichkeit geben muss, aus der alles entstanden ist bzw. erschaffen wurde. Diese Ebene, aus der alles entstand, wird als die ewige Wirklichkeit der Gegenwart Gottes beschrieben.

Und können wir etwas erfahren über die geheimnisvolle Sphäre in der Gott lebt? Zunächst wissen wir nur, dass sie außerhalb der Schöpfung liegt, und somit außerhalb der uns bekannten dimensionierten Realität. Dort ist der verborgene Gott »…der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.« (1.Timotheus 6,16 / LUT 2017).

Kein von Gott geschaffenes Geschöpf in Raum und Zeit kann hinter die Grenzen der Schöpfung schauen, dort nämlich wo Gott in einer für uns unbegreiflichen nicht fassbaren raum- und zeitlosen Ewigkeit in einem Licht wohnt und wirkt.

Doch wir werden erstaunt sein, dass Gott es uns erlaubt, durch seinen Geist und dem Aufschließen seines biblischen Wortes viele Schätze der Erkenntnisse zu heben, die im Zusammenhang mit seiner Ewigkeit und seiner Präexistenz vor seiner Schöpfung zusammenhängen. Er möchte, dass wir Antworten finden, die seine Allmacht, sein wahres Wesen, seine Gerechtigkeit und seine Liebe betreffen. Diese Erkenntnisse schenkt uns Gott nicht zum Selbstzweck, sondern er möchte uns helfen, dass wir sein ewiges Wesen der Liebe erkennen können, schon lange bevor er uns Menschen erschuf. Das kann den verlorenen Menschen Mut machen, Gottes ausgestreckte Hand der Liebe zu ergreifen und kann den Erwählten Kraft geben, aus der Liebe Gottes zu leben.

Bevor wir auf die einzelnen Textzeugnisse bezüglich der Präexistenz Gottes ausführlicher eingehen werden, soll uns vorab eine Übersicht (Skizze 2) im weiteren Verlauf eine Orientierung geben, Gott in seinem buchstäblich die Schöpfung umfassenden Sein besser zu verstehen. Wir können erkennen, dass Gott die himmlische geistliche und die irdisch materielle Schöpfung mit all ihren raum – zeitlichen Elementen, Welten, Geschöpfen und Zeitaltern umschließt.

Skizze 2

Gott hilft uns zu verstehen, dass seine unveränderliche Existenz weder im Himmel noch auf der Erde zu finden ist. Gott ist nicht gefangen in seiner zweistufigen Schöpfung der unsichtbaren und sichtbaren Welt. Gott existiert schon immer in einer präexistenten Wirklichkeit, lange bevor er die Schöpfung durch sein Wort ins Dasein brachte. Wenn wir später noch ausführlicher auf den Namen Gottes eingehen, werden wir sehen, dass Gott auch als der »Daseinsgeber« bezeichnet werden kann, der als »Ich bin« in hebräisch יְהֹוָה (JHWH) das ewige Sein verkörpert.

Als Antwort auf unsere hilflosen menschlichen Versuche unser Dasein schöpfungsimmanent zu ergründen, offenbart uns Gott, dass er selbst die Ursache der Schöpfung ist, weil er schon immer außerhalb von Raum und Zeit existiert. Er bestimmte den Anfang der Schöpfung und durch sein Wort sprach er die Welt ins Dasein, so wie wir sie kennen. Dadurch können wir erkennen, dass es innerhalb der Schöpfung nichts gibt, was aus sich selbst heraus lebendig werden kann. Diese Erkenntnis hat das Potential viele schwierige theologische Fragen zu beantworten, auf die wir noch eingehen werden. Die Quelle des Lebens liegt also immer außerhalb der Schöpfung, nämlich dort wo Gott die Quelle selbst ist. Von dort fließt das Leben durch den Geist und das Wort Gottes in die Schöpfung hinein.

Aber Gott herrscht als »Daseinsgeber« nicht nur über alle geistigen und weltlichen Mächte und letztlich über den ganzen Kosmos. Er ist auch der Herrscher über die Zeit und alle Zeitalter. Für den menschlichen Verstand ist es nicht nachvollziehbar, dass Gott zeitlich immer und überall gegenwärtig ist, auch schon jetzt in der Zukunft, die noch vor uns liegt. Wie in Skizze 2 angedeutet, umschließt er mit seiner Gegenwart den für uns zeitlich linearen Anfang (α) und das Ende (Ω) der Erdenzeit, bzw. des gesamten veränderlichen Kosmos. Gott ist die Quelle für das gesamte Dasein, für alles was war, was ist und was kommen wird.

Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.

Gott ist somit nicht nur der Präexistente vor der Schöpfung, sondern auch der Postexistente nach der Schöpfung, nämlich in dem Augenblick, wenn die erste Schöpfung im Endgericht vergehen wird.

(26) Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. (27) Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden

Nutzen der Betrachtung

Aber welchen Nutzen bringt es uns überhaupt, sich mit der Präexistenz Gottes auseinanderzusetzen? Reicht es nicht, wenn wir Gottes Offenbarungen und sein geschichtliches Heilshandeln in Raum und Zeit erkennen und dadurch die Liebe Gottes durch seinem Sohn Jesus Christus annehmen dürfen, um uns von ihm retten zu lassen? Natürlich reicht diese Erkenntnis aus, doch wie stärkend wäre es für den Glauben, dass wir die Gewissheit haben dürfen, dass der allmächtige Gott, vor dessen Gerechtigkeit und Heiligkeit alle abtrünnigen Völker und rebellische Seelen erschrecken ein Gott ist, der schon vor allen Zeiten im Grunde seines Wesens die ewige Liebe und das ewige Leben ist. Gott ist Liebe (→ 1. Johannes 4:8), und das war er schon vor der Schöpfung und wird es immer bleiben.

Gott, der die Schöpfung nicht benötigt, weil er sich selbst in der Sphäre seines ewigen Seins genug ist, kann die Schöpfung nur aus Liebe erschaffen haben. Es war und ist sein Wunsch, seine Fülle und Herrlichkeit mit seinen Geschöpfen zu teilen und in ihnen wohnen zu lassen. Und nicht nur das, sondern er möchte den Menschen als seinen treuen Verwalter über die Schöpfung herrschen lassen als ein Bild der Herrlichkeit und Liebe Gottes. Nur deshalb beschränkt sich der unendliche Gott freiwillig für uns, indem er durch seinen Sohn aus seinem verborgenen Licht der Ewigkeit in die Schöpfung heraustrat, damit die Menschen sein Angesicht sehen und Gemeinschaft mit ihm haben dürfen.

Durch die Präexistenz Gottes dürfen wir erkennen, dass die Quelle der guten Schöpfung (→ 1.Mose 1,31), aus seinem unverfälschten Guten und dem Heiligen seines Wesens entspringt (→ 1.Johannes 1,5), und dass das Böse ihren Ursprung nicht in Gott hat, sondern IN der Schöpfung durch die Rebellion seiner Geschöpfe. Seit der Rebellion Satans im Himmel und der Rebellion des Menschen der Sünde auf Erden wird alles versucht, die reine Quelle der Liebe Gottes zu beschmutzen oder in Zweifel zu ziehen. Deshalb kann uns die Erkenntnis helfen, dass die Quelle des Guten niemals unrein werden kann, weil sie außerhalb der Schöpfung liegt, getrennt vom Zugriff des Bösen aus der Schöpfung. (Weisheit 7,24-26) 

(24) Die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; / in ihrer Reinheit durchdringt und durchwaltet sie alles. (25) Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes / und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; / darum dringt nichts Verunreinigtes in sie ein. (26) Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, / der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, / das Bild seiner Güte.

So erbringt Gott den Nachweis, dass ER schon immer die Liebe vor aller Schöpfung war, nämlich in der ewigen Liebesbeziehung zu seinem Sohn:

24 Vater, ich will, dass wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war.

Der Name Gottes

Der Gottesname JHWH (hebräisch: יהוה) wird in der schriftlichen jüdischen Überlieferung im Tanach verwendet.

Tanach oder Tenach (hebräisch תנ״ך TNK) ist eine von mehreren Bezeichnungen für die hebräische Bibel, die Sammlung Heiliger Schriften des Judentums. Der Tanach besteht aus den Teilen Tora (Weisung / Mosebücher), Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Schriften). Der Tanach enthält insgesamt 24 in hebräischer Sprache verfasste Bücher; zwei Bücher davon enthalten auch längere aramäische Textpassagen. Das Christentum hat alle Bücher des Tanach verwendet und in etwas anderer Anordnung ins Altes Testament übernommen (Bibelkanon).

Mit der Übernahme des Tanach in den Bibelkanon berufen sich die Christen auf den gleichen in den hebräischen Schriften geoffenbarten Gottesnamen JHWH wie die Juden.

Der Gottesname JHWH ist ein selbständiges Wort aus den hebräischen Konsonanten Jod, He, Waw, He. Sie ergeben von rechts nach links gelesen das sogenannte Tetragramm (Vierfachzeichen) יהוה »JHWH«. In den frühen hebräischen Handschriften wurde der Name Gottes nur mit diesen vier Konsonanten JHWH geschrieben. Es ist eine Besonderheit der hebräischen Sprache, dass nur die Konsonanten (Mitlaute) geschrieben werden. Die dazugehörigen Vokale (Selbstlaute) müssen beim Lesen ergänzt werden. Entsprechend ist die damalige Aussprache des Gottesnamens heute nicht mehr eindeutig rekonstruierbar. Überwiegend wird der Gottesname JHWH mit Jahwe oder Jehova ausgesprochen. Im biblischen Text wird JHWH erstmals in dem Schöpfungsbericht ab Genesis 2:4 erwähnt:

Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. An dem Tag, als der HERR (hebräischer Originaltext für HERR: JHWH יְהֹוָה / ye.ho.vah), Gott, Erde und Himmel machte

Bedeutung und Grammatik

JHWH (יְהֹוָה / ye.ho.vah) ist in der hebräischen Sprache, der Wortstamm des Verbs »sein« (הָוָה / ha.vah). (Quelle: https://www.stepbible.org/)

Unter Sprach- und Bibelwissenschaftlern gibt es noch weitere Deutungen, dass JHWH entweder der Seiende bzw. Existierende, der Daseinsgeber oder auch der Daseinsbringer heißen kann (→ bibelwissenschaft.de)  So ist das Verb »sein« (ha.vah) auch als futurisch im Sinne von »werden« übersetzbar. »Ich bin, der ich bin«, kann auch mit »Ich werde sein, der ich sein werde« übersetzt werden.

Bedeutung im Selbstzeugnis Gottes

Bekräftigt wird die grammatische Deutung von JHWH durch die Selbstauskunft Gottes bezüglich seines Namens. Als Mose von Gott beauftragt wurde zum ägyptischen Pharao zu gehen, um die Freilassung der Israeliten aus ihrer Sklaverei zu fordern, wurde Gott von Mose gefragt, wie er ihn gegenüber dem Volk nennen solle.

Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen?

Gott antwortete Mose daraufhin:

Gott sprach zu Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: „ICH BIN „, der hat mich zu euch gesandt.

Das Verb »sein« (ha.vah) im Gottesnamen JHWH hat damit eine fundamentale Bedeutung bezüglich der unbedingten Existenz und Wesensart Gottes.

Aber nicht nur Gottes bedingungslose Existenz im Sein, sondern auch sein schöpferisches Handeln als Daseinsbringer kommt zum Ausdruck, wenn Gott jeweils mit »es sei« oder »es werde« (ha.yah) seine Schöpfungsworte beginnt:

Und Gott sprach: Es sei (הָיָה / ha.yah) Licht! Und es wurde Licht.

JHWH ausserhalb der raum-zeitlichen Schöpfung
Gottes ewige Gegenwart und die Zeit

Wir haben uns die Bedeutung des Gottesnamens JHWH angeschaut und haben gesehen, dass  Gott sich in der Schrift so offenbart, dass er schon immer als der ewig Seiende »ICH BIN« existiert. Gott ist nicht geschaffen worden oder hatte einen Beginn seines Daseins. Das heißt, seine Existenz hat keine zeitlich vor ihm liegende Ursache oder ist an ein auslösendes Ereignis gekoppelt. Das Gott in seiner Ewigkeit weder einen Anfang noch ein Ende hat, also schon immer dagewesen ist, zeigt uns, dass Gottes Existenzebene sich nicht mit den uns bekannten zeitlichen Parametern wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschreiben lässt. Dort wo Gott sein Dasein hat, ist er nicht an einen linearen richtungsweisenden Zeitablauf gebunden. Für uns ist das eigentlich unmöglich zu verstehen, aber Gott ist eben nicht der Zeit unterworfen wie wir Menschen. Für Gott ist die Zeit kein Kriterium seiner Existenz, ebenso wenig wie der Raum ein Kriterium seiner Existenz ist. Modern ausgedrückt, befindet sich Gott außerhalb des Raum Zeit Kontinuums, welches der Existenzraum des Menschen, ja sogar des ganzen Kosmos ist. Die Wissenschaft definiert das Raum-Zeit-Kontinuum folgendermaßen:

Raumzeit oder Raum-Zeit-Kontinuum bezeichnet die gemeinsame Darstellung des dreidimensionalen Raums und der eindimensionalen Zeit in einer vierdimensionalen mathematischen Struktur. Diese Darstellung wird in der Relativitätstheorie benutzt. Der Mensch erlebt Ort und Zeit als zwei verschiedene Gegebenheiten, unter anderem wegen der mit der Zeit verbundenen Kausalität (eine Wirkung kann nicht früher als ihre Ursache eintreten). In der klassischen Physik und größtenteils in der Technik werden Ort und Zeit als voneinander unabhängige Größen behandelt. Bei Geschwindigkeiten von der Größenordnung der Lichtgeschwindigkeit zeigt sich jedoch, dass sich Zeit und Ort eines Ereignisses gegenseitig bedingen. (…) Auch bei einer Kopplung von Raum und Zeit muss, falls Ereignis A das Ereignis B hervorruft, diese „Kausalität“ in allen Koordinatensystemen gelten; ein Koordinatensystemwechsel darf die Kausalität von Ereignissen nicht verändern

Das bedeutet in einfachen Worten zusammengefasst, dass die Schöpfung aus den Dimensionen Raum und Zeit aufgebaut ist und diese Dimensionen mit den Prinzipien von Ursache und Wirkung (Kausalität) von Ereignissen verbunden sind. Mit dem Prinzip der aufeinanderfolgenden Ereignissen (Kausalketten) in den Raum Zeit Dimensionen, kann die lineare Ausrichtung der Zeit beispielsweise auch mit den Begriffspaaren Ursache / Wirkung, Anfang (α) / Ende (Ω), Geburt / Tod oder Vergangenheit und Zukunft beschrieben werden.

Skizze: Gott umschließt das Raum-Zeit Kontinuum

Der ewige Gott »ICH BIN« (JHWH) hat die Schöpfung entsprechend einer raum-zeitlichen Ordnung unterworfen, die einer Zeitrichtung, das heißt einer Abfolge von Zeitaltern (Äonen) entspricht. Eine zeitliche Epoche folgt auf eine andere. Geschichtliche Epochen, kulturelle Epochen oder gesellschaftliche Epochen bedingen sich einander und lösen sich ab. Ein Stillstand der Zeit und des Lebens gibt es nicht. Albert Einstein konnte nachweisen, dass die Raumzeit durch die Geschwindigkeit und die Gravitation der Massen beeinflusst wird, sodass es für verschiedene relativ zueinander bewegliche Massenpunkte im Kosmos keinen absolut gleichbleibenden Zeitfluss geben kann. Doch trotz aller Relativität des Zeitflusses, unterliegen alle Prozesse des Kosmos einer raum zeitlichen Ordnung, die nur eine zeitliche Richtung kennt. Alle Prozesse im raumzeitlichen Universum sind einem zeitlichen Determinismus unterworfen, der die vergängliche Welt kennzeichnet.

Aber in Gottes unbegrenzter Fülle seines Daseins gibt es keinen Zeitfluss in eine Richtung oder einen begrenzten Raum. Deshalb spricht die Bibel auch von der Allgegenwart Gottes, aus der er zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort seiner Schöpfung präsent bzw. gegenwärtig sein kann.

 

Aber was sagt die Bibel über die Sphäre der Allgenwart Gottes, die doch so anders ist als Gottes Schöpfung in Zeit und Raum?

Gottes Allgegenwart umschließt die Raum-Zeit

Gott kann er aus seiner zeit- und raumlosen Perspektive auf seine gesamte Schöpfung schauen, d.h. auf den linearen Zeitstrahl des Anfangs und des Endes mit all ihren Zeitaltern (Äonen). Bildlich können wir das so darstellen, dass Gott die Schöpfung aus Raum und Zeit umschließt, weil es nichts außerhalb von Gott gibt, was er nicht durch sein Wort geschaffen hat. Im Johannes Evangelium 1:3 steht geschrieben: »Alle Dinge sind durch dasselbe (Wort Gottes) gemacht, und ohne dasselbe (Wort Gottes ) ist nichts gemacht, was gemacht ist.«

Der griechische Urtext lässt sprachlich und semantisch noch eine prägnantere Übersetzung von Johannes 1:3 zu:

Alles (πᾶς / pas / alles) ist durch das Wort Gottes in die Existenz gebracht worden
( γίνομαι / ginomai / sein), und ohne das Wort Gottes existiert nichts, was existiert.

Raumzeitliche Existenz entstand und entsteht durch das Wort Gottes und wird durch sein Wort erhalten. Damit wird deutlich, dass außerhalb von Gott keine weiteren Welten, Räume, Zeiten oder Zeitalter existieren können. Das heißt, dass alle biblisch bezeugten Existenzräume von Gott erschaffen wurden, auch die, welche erst nach der Rebellion Satans und des Menschen entstanden. Es handelt sich um die Existenzräume der Totenreiche, des Ortes des Jüngsten Gerichtes und um den Ort des Feuersees der Verlorenen.

Allgegenwart in alter und neuer Schöpfung

Schauen wir zunächst auf den Existenzraum der ersten Schöpfung, in der Gott von Anfang bis Ende gegenwärtig ist. In der Bibel wird das durch den ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets α und Ω ausgedrückt als eine Symbolik , dass Gott der Herr über  den Anfang und das Ende der Raumzeit der gesamten Schöpfung ist.

Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.

Aber es gibt nicht nur die umfassende Ewigkeit Gottes vor dem Beginn (α) der Schöpfung, sondern Gott bleibt auch nach dem Ende (Ω) der ersten Schöpfung derselbe, nämlich dann, wenn die Erde wie prophezeit untergehen wird:

(26) Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. (27) Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden

Gott bleibt also auch der ewig Seiende, wenn die sogenannte erste Schöpfung aus
Genesis 1 vergeht und er bleibt es auch, wenn eine neue Schöpfung erschaffen wird, die dann raum-zeitlich ewig bestehen bleiben soll:

1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

Die erste Schöpfung vergeht, die neue Schöpfung kommt

Dieser Prozess der Verwandlung oder auch Erschütterung der alten Welt hin zur einer neuen Welt wird in (→ Hebräer 12:26-28) beschrieben, wenn Gott mit seinem mächtigen Wort „noch einmal“ schöpferisch tätig werden wird, um eine ewig beständige (unerschütterliche) neue Schöpfung aus Himmel und Erde zu erschaffen. Wenn es in Vers 26 heißt: »(…) Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel.« ist das ein Hinweis darauf, dass nicht nur die irdische Vergänglichkeit, die Sünde und der Tod vergehen wird, sondern auch der Himmel wird erneuert werden, befreit von dem Geist der Sünde Satans und seiner gefallenen Engel.

Weitere raumzeitliche Existenzräume

Wir konnten biblisch herleiten, dass es nach Johannes 1:3 keine raum-zeitlichen Strukturen außerhalb oder getrennt von Gott geben kann. Neben den beiden irdischen Schöpfungen beschreibt die Bibel allerdings noch weitere Existenzräume in Raum und Zeit, in denen Gott ebenfalls allgegenwärtig ist. Es sind raumzeitliche Welten, die erst nach der von Gott in Genesis 1:31 für gut befundenen 7-Tage-Schöpfung entstanden.

Aber warum entstanden überhaupt nach der Schöpfung noch weitere Existenzräume?
Weil es innerhalb der Schöpfung geistliche Ereignisse von kosmischer Bedeutung gab, welche den Himmel und die Erde nachhaltig verändern sollten. Die Rebellion Satans im Himmel und der Sündenfall des Menschen in Eden waren Ereignisse, die den Tod in die von Gott ursprünglich vollkommende erste Schöpfung brachten. Der Mensch musste als sterblich gewordener Sünder Eden verlassen und bekam deshalb keinen Zugang mehr zum heiligen Raum Gottes, in dem der lebensspende Baum der Ewigkeit stand. Eden kann auch als der erste Tempel Gottes bezeichnet werden, in dem Gott wohnte und mit dem ersten sündlosen Mensch noch Gemeinschaft haben konnte. Bewacht durch die feurigen Cherubim (Engel), blieb dem Menschen durch seinen von Gott abgefallenen Geist des Ungehorsams der Zugang zu Gottes heiliger und lebensspendender Gegenwart verschlossen. Die ursprünglich als ewig ausgelegte irdische Schöpfung Gottes, wurde aufgrund der Rebellion des Menschen wie angekündigt durch Gott selbst verflucht, dass heißt der Endlichkeit, Vergänglichkeit und des Todes unterworfen. Nicht nur der Mensch wurde sterblich, sondern mit ihm auch die gesamte Schöpfung.

Gott reagierte in seiner Gerechtigkeit auf den neuen Sachverhalt der Rebellion des Menschen in Eden und musste seine Ankündigung im Gebot (1. Mose 2:17) wahr machen: »aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!«. Er war genötigt neue raum-zeitliche Bereiche zu erschaffen, in die der sterbliche Mensch nach seinem Tod nun eingehen sollte. Gott schuf Existenzräume zur Trennung und Aufbewahrung der ewig rebellischen Geschöpfe zum Schutz der heiligen und vollkommenden Welt Gottes. Es entstanden aber nicht nur die beiden voneinander getrennten Totenreiche der Erlösten (»Abrahams Schoß«) und der Verdammten (»Ort der Qual«) wie in Lukas → 16:23-26 beschrieben, sondern auch die Bereiche des Endgerichts und des Feuersees. Als weiteren jenseitigen Existenzraum schuf Gott noch die himmlischen Wohnungen, die für die erlösten auferstandenen Kinder Gottes bereitet wurden. In Johannes 14 sagt Jeschua (Jesus):

(2) In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? (3) Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin

Eine grobe Skizze soll andeuten, welche raum-zeitlichen Existenzräume die Bibel erwähnt, die als Folge des Sündenfalls für die sterblichen, aber über den physischen Tod hinaus weiterhin ewig existierenden Seelen der Menschen von Gott erschaffen wurden:

Raumzeitliche Existenzräume in der Bibel
Raumzeitliche Existenzräume in der Bibel

Für den sterblichen Menschen hat sein eigener Tod zur Folge, dass er aus der Raumzeit der 1. Schöpfung in eine der beiden jenseitigen raumzeitlichen Zwischenwelten eintreten muss. Weitere Optionen für die verstorbenen Seelen gibt es nicht. Diese beiden unsichtbaren Totenreiche existieren parallel zur ersten Schöpfung und beherbergen alle seit der Urzeit bis heute verstorbenen Menschen. Wir können davon ausgehen, dass der von Kain getötete Bruder Abel der erste Ankömmling im jenseitigen Existenzbereich des Totenreichs war.

2 Und viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen (עוֹלָם/o.lam) Leben, die andern zu ewiger (עוֹלָם/o.lam) Schmach und Schande...

Das hebräische Wort »olam« für »ewig« wird gleichwertig für beide mögliche Szenarien des Aufwachens in den verschiedenen Totenreichen verwendet und gibt deshalb einen klaren Hinweis auf die ewige Weiterexistenz der menschlichen Seelen zum ewigen Leben oder zur ewigen Verdammnis. (siehe auch Matthäus 25:46). Ob die verstorbenen Seelen in dem Totenreich ruhen dürfen oder keine Ruhe finden, hängt möglicherweise auch davon ab, in welchen der beiden voneinander getrennten Welten die Verstorbenen aufwachen werden:

(23) Und wie er im Totenreich, von Qualen gepeinigt, seine Augen aufhebt, sieht er von ferne Abraham und Lazarus in seinem Schoss. (24) Und er schrie: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schicke Lazarus, damit er seine Fingerspitze ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Glut

Die biblische Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus erzählt, wie der in unvorstellbarem Luxus lebende reiche und genusssüchtige Mann während seines Lebens kein Mitleid mit dem oft vor seinem Anwesen liegenden kranken und armen Lazarus empfindet. Der reiche Mann stellt den Prototyp des in der Welt erfolgreichen und nur für die eigenen Bedürfnisse lebenden Menschen dar, der vollkommen emphatielos für das Leid oder die Bedürftigkeit seiner Mitmenschen ist. Nach dem Tod befand sich Lazarus im Schoß Abrahams im Existenzraum der Gnade und der Reiche war im Existenzraum der Qual aufgewacht. In Lukas 16:26 wird beschrieben, dass diese beiden Totenreiche der Erlösten und Verdammten durch einen tiefen Abgrund getrennt sind: »(…) dass niemand von uns zu euch hinüberkommen kann, selbst wenn er es wollte; und auch von euch kann niemand zu uns herüberkommen.« Die meisten Lebenden wissen also nichts davon, das es parallel zur irdischen Welt zwei jenseitige, durch eine große Kluft voneinander getrennte Existenzräume gibt, in die die Verstorbenen eingehen müssen.

Doch nach biblischen Zeugnis, sind die beiden Totenreiche für die Verstorbenen noch nicht die Orte ihrer finalen ewigen Bestimmung. Es sind lediglich jenseitige Aufenthaltsräume bis zur 1. Auferstehung der Erlösten zur Herrlichkeit bzw. zur 2. Auferstehung der Verdammten zum Gericht. In der Offenbarung können wir nachlesen, dass  zum Zeitpunkt des Gerichtes Gottes die Menschen aus den unterschiedlichen Bereichen des Totenreiches herausgeführt und nach ihrer Verurteilung zum 2. Tod in den Feuersee geworfen werden:

(13) Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. (14) Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. (15) Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.

Allgegenwart im Totenreich, Gericht und Feuersee

Es ist eine weit verbreitet Auffassung, dass der Existenzraum der Hölle ein von Gott getrennter Strafbereich ist, in dem Gott nicht anwesend ist. Doch die Vorstellung, dass die Welt Gottes mit dem Totenreich der Verdammten keine Verbindung hat, entspricht nicht dem biblischen Zeugnis. Wir konnten das schon in Johannes 1:3 feststellen, dass nichts getrennt oder außerhalb von Gott existieren kann. Gott steht in ständiger Verbindung zu den Verworfenen durch seinen Zorn der ewigen Strafe. Für die Verworfenen in dem Totenreich kommt die Erkenntnis zu spät, dass sie im zeitlichen Dasein durch Umkehr zur Liebe Gottes den Zorn Gottes auf sich hätten abwenden können.

Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist (nicht nachfolgt), der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm

Hier wird im negativen Fall wahr was David in seinem Psalm aufschrieb, dass es nicht einmal im Totenreich möglich sein wird, vor Gottes Gegenwart fliehen zu können.

Psalm 139 (7) Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? (8) Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.

Gott ist im Totenreich der Verlorenen gegenwärtig, nämlich in seinem unaufhörlichen Zorn als Antwort auf ihre ewige im Totenreich noch anhaltende geistliche Rebellion. Die Gegenwart Gottes, die für die Erlösten Ruhe im Totenreich und pure Seligkeit und Freude nach der Auferstehung ist, bedeutet für die Verdammten die Gegenwart der Rache Gottes für ihre nicht vergebenen Sünden. So heißt es in Hebräer 10:30-31:» (30) Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Die Rache ist mein, ich will vergelten“, und wiederum: „Der Herr wird sein Volk richten.“ (31) Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.«

Die heilige Gegenwart Gottes ist für die Verdammten so furchtbar, dass ihre Sünden der Kraft und dem Feuer der Gerechtigkeit Gottes schutzlos ausgeliefert sind. Die Gottlosen werden » (…)mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. « (Offenbarung 14:10-11 LUT 2017)

Diese für viele verstörende Realität einer ewigen Qual der menschlichen Existenz in der Totenwelt oder auch im Feuersee werden wir an anderer Stelle thematisieren und herleiten müssen. Hier sollte es zunächst nur um die Allgegenwart des präexistenten Gottes gehen, der alle Existenzräume seiner Schöpfung umschließt und durchdringt. Und dazu gehören auch die besprochenen Bereiche der Totenwelt, des Gerichts und des Feuersees:

Existenzräume Totenreich (Hölle) und Feuersee
Existenzräume Totenreich (Hölle) und Feuersee
Allgegenwart im menschlichen Leben

Aber nicht nur bezogen auf alle Existenzräume, Zeitepochen (griechisch: αἰών / Äonen) oder ganze Schöpfungszyklen offenbart sich Gott in seiner von Raum und Zeit unabhängigen Gegenwärtigkeit. JHWH, der ewige »ICH BIN« ist auch bezogen auf die gesamte menschliche Existenz jedem einzelnen Menschen im Geiste nahe oder gegenwärtig, ob er daran glaubt oder nicht, ob er es wahrnimmt oder nicht wahr haben will.

Die Augen des HERRN (JHWH) schauen an allen Orten beide, die Bösen und Frommen.« (Sprüche 15,3) oder »Bin ich nicht ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR (JHWH), und nicht ein Gott, der ferne sei? Meinest du, dass sich jemand heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe? spricht der HERR (JHWH). Bin ich’s nicht, der Himmel und Erde füllet? spricht der HERR (JHWH).

So ist der Mensch einerseits räumlich von Gottes Geist umschlossen, wie es David in Psalm 139 beschreibt:

(5) Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir (…) (7) Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? (8) Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.(9) Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,(10) so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.

und andererseits auch zeitlich von Gottes Gegenwart umschlossen in allen Phasen seiner menschlichen Existenz und zwar:

1. vor der Geburt,

(16) Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war. (13) Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.

2. während der gesamten Lebenszeit des Menschen,

Denn seine Augen sehen auf eines jeglichen Wege, und er schaut alle ihre Gänge

3. bis hin bis zum Tod sowie nach dem Tod bei Auferstehung und Gericht.

Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht:

Lebenszeit der Menschen
Lebenszeit der Menschen

Gott ist nicht nur seinen Gläubigen in seiner Liebe durch den heiligen Geist nahe, wenn z.B. Jeschua (Jesus) den Jüngern in Matthäus 28:20 zuspricht: »Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit (αἰών / Äon)«. Sondern Gott ist allen Menschen nahe und möchte, dass sie zu ihm umkehren aus ihrer Gottlosigkeit und Sünde:

(2) Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. (3) Aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.

JHWH schaut auf die Sünden aller Menschen

Fortsetzung folgt.

© Autor Rolf Trostel, 11.11.2022

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