Das Gleichnis vom Sämann

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Das Gleichnis vom Sämann
Kommentar Matthäus 13,1-9 und 18-23
Das Gleichnis vom Sämann steht sowohl in Matthäus 13,1-23 als auch in Markus 4,1-20 und in Lukas 8,4-15.
Für den Kommentar wurden alle 3 Evangelien verwendet.
(1) An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an das Meer. (2) Und es versammelte sich eine große Menge bei ihm, sodass er in ein Boot stieg und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer. (3) Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen. (4) Und indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel und fraßen es auf. (5) Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. (6) Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. (7) Anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten es. (8) Anderes fiel auf das gute Land und brachte Frucht, etliches hundertfach, etliches sechzigfach, etliches dreißigfach. (9) Wer Ohren hat, der höre! [...] (18) So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann: (19) Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, der an den Weg gesät ist. (20) Der aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es alsbald aufnimmt mit Freuden; (21) aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so kommt er alsbald zu Fall. (22) Der aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der trügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. (23) Der aber auf das gute Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.
Matthäus 13,1-9 und 18-23 / LUT 2017
Deutung des Gleichnisses vom Sämann
Streut ein Sämann Getreidesamen auf die Erde aus, hofft er zur Erntezeit einen guten Ertrag zu erzielen. Dazu muss der Samen erst aufgehen, dann keimen und Wurzeln im Erdreich ausbilden. Dann kann das Getreide Halme und Ähren ausbilden, himmelwärts aufwachsen, um nach einiger Zeit der Reife einen mehr oder wenig guten Ertrag zu bringen.
Zur Zeit Jesus, wusste praktisch jeder seiner Zuhörer, wie ein Bauer sein Feld bestellt und wie Ackerbau betrieben wird. Der Sämann hatte einen Sack voll Getreidesamen und streute die Körner reichlich und im weitem Bogen auf den Acker, der dann gepflügt wurde. Die Äcker waren nun nicht so beschaffen, wie heutige Äcker in der industriellen Landwirtschaft, mit dem Einsatz von chemischen Düngemitteln, Maschinen oder Unkrautvernichtung.
Die Äcker der Kleinbauern von damals waren gepflügtes Brachland, durchzogen von festen Wegen, steinigem Untergrund und die Böden waren zumeist mit Unkraut versetzt. Entsprechend hatten die Äcker Stellen mit guten Böden und Stellen, an denen das Getreide nach der Aussaat nur schlecht oder gar nicht wachsen konnte.
Jesus machte sich die bäuerlichen Alltagserfahrungen von Saat, Wachstum und Ernte zu Nutze, um sie als Bilder für eine höhere geistliche Wirklichkeit zu verwenden. Jesus, dessen Reich nicht von dieser Welt ist (Johannes 18,36), stand vor der Aufgabe seinen Jüngern dieses unsichtbare Reich zu offenbaren, nämlich ein Reich in das ER seine Jünger führen wollte.
In diesem Gleichnis drückt Jesus tiefe geistliche Wahrheiten aus und beschreibt Prozesse, warum Menschen einerseits sein Evangelium der Rettung ablehnen oder vom Glauben abfallen, und andererseits sein Wort zur Rettung annehmen.
Jesus legt seinen Jünger sein Gleichnis aus und erklärt, dass ER der Sämann ist, der sein Wort vom Evangelium des Reiches Gottes in die Herzen der Menschen aussäen möchte. Der Same ist Gottes Wort, die frohe Botschaft vom Himmelreich.
In dem Samen des göttlichen Wortes stecken alle Gaben und Kräfte des Heiligen Geistes, die im aufnahmebereiten menschlichen Herzen aufkeimen und sich entfalten sollen. Die Bibel beschreibt, dass sein Wort der unvergängliche geistliche Samen Gottes ist, der als Frucht uns die Wiedergeburt im Heiligen Geist schenken möchte. Petrus wusste, dass seine Gemeinde der Wiedergeborenen aus dem unvergänglichen Samen Gottes gezeugt wurde, nämlich durch das lebendige Schöpferwort Gottes, welches ewig und nicht vergänglich ist.
Ihr seid neu gezeugt (griechisch: ἀναγεννάω – anagennao) [1] worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: durch Gottes Wort, das lebt und das bleibt.
1.Petrus 1,23 / EIN
Der göttliche Samen mit all seinen Gaben, muss allerdings in die aufnahmebereiten Herzen der Menschen gestreut werden, damit die Saat zur Geburt eines neuen Menschen im Glauben aufgehen kann. Das Wort Christi kann nur ausgesät werden, wenn es gepredigt wird. Nur durch das Hören oder Lesen des Wortes und durch die Annahme seines Wortes im Glauben, kann der Mensch bekehrt werden.
So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
Römer 10,17 / LUT
Nur wenn Gottes Wort als Same auf ein bereitwilliges und gläubiges Herz trifft, kann es dieses Wunder der Wiedergeburt (Bekehrung) geben, welches den Menschen aus einem sterblichen Sünder zu einem unsterblichen Kind Gottes macht.
so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, (13) die nicht aus Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Joh. 1,12-13 / CSV
Im Gleichnis vom Sämann erzählt Jesus, dass zwar viele sein Wort des Evangeliums hören, aber aus verschiedenen Gründen haben die Menschen in ihren Herzen keinen Platz für Gottes Wort, sodass die Saat des rettenden Evangeliums in ihnen nicht aufgehen kann. Nur wenige verstehen das Wort, nehmen es im Glauben an (Bekehrung) und bringen in Christus Früchte des neuen Lebens hervor. (Matthäus 13,23)
Die 4 Ackerböden
Im Gleichnis stellt uns Jesus vier Ackerböden vor, die den Samen unterschiedlich annehmen:
Der feste Weg, ein felsiger Boden, ein dorniger Boden und der gute Boden. Jeder der vier Böden steht für das unterschiedliche Herz der Menschen. Alle 4 Menschentypen hören das Evangelium, aber viele lehnen Gottes Wort auf unterschiedlicher Weise ab und bei nur wenigen trägt es Frucht.
Großzügig sät Gott sein Wort über den gesamten Acker, das heißt in alle Herzen der Menschen hinein, denn alle sollen die frohe Botschaft der Rettung hören. Auch wenn Jesus zum Zeitpunkt seines Gleichnisses vom Sämann, nur die Volksmenge der Juden ansprach, war es sein Wille, dass seine Jünger das Evangelium auch zu allen Nationen der Welt hinaustragen sollten. (Matthäus 28,19) Paulus, der Apostel der Nationen (1. Timotheus 2,7) schreibt, dass Gott möchte, dass alle Menschen zur Erkenntnis der rettenden Wahrheit kommen sollen. (1. Timotheus 2,4)
Der Same auf dem festen Weg
Das harte Herz
Fällt die Saat auf den festen Weg, kann der Same nicht eindringen. Er wird zertreten oder von den Vögeln aufgefressen. Der Weg ist hart, genauso hart, wie das Herz des Menschen gegenüber Gott. Denn schon an ihrem Verstand prallt das Wort Gottes ab. Das Evangelium ist für sie eine Torheit, ein Märchen für Dumme (1.Korinther 1,18) und deshalb lehnen sie es ab.
Paulus sagt, die Gottlosen »[…] sind verfinstert in ihrem Sinn. Sie sind dem Leben Gottes entfremdet durch die Unwissenheit, in der sie befangen sind, durch die Verhärtung ihres Herzens. « (Epheser 4,18). Ihr Verstand ist verdunkelt. Sie wissen nicht, was es bedeutet, mit Gott zu leben, weil ihre Herzen hart und gleichgültig sind. So wie ihr Verstand verfinstert ist, sind es auch ihre Sinne. Sie sind blind und taub für die geistigen Wahrheiten des künftigen Reiches Gottes und ihrer angebotenen Rettung, die Jesus ihnen offenbaren möchte. (Matthäus 13,14) Sie haben als einzige Wirklichkeit nur das weltliche Leben vor Augen, wollen Spaß und gedankenlose Zerstreuung, leben gefangen in ihren Leidenschaften und Süchten oder sind getrieben von unersättlicher Gier nach Macht, Genuss, Reichtum und Anerkennung.
Weil der Gottlose Sklave der Sünde ist (Johannes 8,34) , lässt der Teufel es nicht zu, dass die rettenden Worte des Evangeliums in seinem Herz bleiben. Der Teufel ist es, der den Sinn der Menschen für das Evangelium verblendet (2. Kor 4,4), damit der Same der rettenden Botschaft nicht in ihren Herzen aufgehen kann. Er ist es, der das Gnadenangebot Gottes mit allen Mitteln aus ihren Herzen reißen möchte, damit sie nicht glauben und gerettet werden können. (Lukas 8,12)
Menschen, die ihr Herz für die Gnade Gottes nicht öffnen wollen, sind verloren. Sie stellen ihr eigensinniges und gottfernes Leben nicht in Frage, sie lassen das Wort Gottes nicht an sich herankommen und wollen von ihren Sünden oder den Mahnungen ihres bohrenden Gewissen nichts wissen.
Es sind die Selbstsicheren und Stolzen, die selbst ernannten moralisch Guten, die religiösen Heuchler oder die, die das Böse lieben und tun. Sie alle wollen sich nicht unter Gott demütigen und von ihren Sünden umkehren.
Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile.
Matthäus 13,15 / EIN
Der Same auf dem felsigen Boden
Das oberflächliche Herz
Konnte die Aussaat auf dem festen Weg als Bild für die harten Herzen der Menschen nicht einmal einen Keim ausbilden, geht der Same auf dem Boden mit felsigem Untergrund wenigstens auf. Vielleicht bildet sich schon ein Halm und eine unreife Ähre aus. Doch auf dem felsigen Boden gibt es nur wenig Erde. Der Keim kann keine tiefen Wurzeln ausbilden und hat nicht genügend Wasser um nachhaltig zu wachsen. Jesus sagt uns, dass diese Menschen die frohe Botschaft mit Freuden aufnehmen und sogar eine Zeitlang im Glauben leben. (Lukas 8,13)
Doch wenn ihr Glauben durch Bedrängnis oder Verfolgung geprüft wird, fallen sie ab. Dabei ist es erstaunlich, welche Geistesgaben in den wurzellosen Menschen vor ihrem Abfall schon wirksam werden. Der Hebräerbrief (Hebräer 6,4-6) spricht von Gläubigen, die bereits eine Teilhabe am Heiligen Geist, an himmlischen Gaben und an Kräften der künftigen Weltzeit haben und sich dann trotzdem von Gott abwenden. Der keimende Same schenkt ihnen schon den Geschmack vom Himmelreich und ein Bewusstsein von der Gnade und Herrlichkeit Gottes.
Doch trotz all dieser geistigen Gaben und der Freude über das Evangelium, bleibt ihr Herz ein Fels, schlägt in ihnen immer noch ein selbstsüchtiges steinernes Herz, welches nicht von innen her durch echte Reue und Buße erneuert werden kann.
In manchen erlebnisorientierten Gottesdiensten predigen, empfangen und feiern die Menschen die Kräfte und Gaben des Heiligen Geistes, möchten in Wahrheit aber ihr altes Leben nicht aufgeben. Sie sind nicht zerbrochenen Geistes und demütig vor Gott und erkennen die Schwere ihrer Sünden nicht an. Sie möchten ihr Kreuz nicht auf sich nehmen, das heißt, sie wollen keine Opfer bringen, um Jesus nachzufolgen. (Matthäus 10,38) Sie sind Scheinbekehrte, die eine Zeitlang im Geist wandeln, aber nicht im Glauben verwurzelt sind. Ihr Glaube ist oberflächlich und emotional und schon bei kleineren Wiederständen nehmen sie Anstoß daran, dass Gott sie im Glauben prüfen möchte. (Mk. 4,17) Deshalb sind sie nicht wiedergeboren, weil nur die Wiedergeborenen können im Glauben die Welt überwinden:
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. (5) Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
1. Johannes 5,4-5 / CSV
Der Same zwischen Dornen und Disteln
Das geteilte Herz
Konnte auf dem festen Weg des harten Herzens das Samenkorn des Evangeliums nicht aufgehen und hatte auf felsigen Boden der oberflächliche Glaube keine Beständigkeit, so wächst das Wort aus der Saat, welches unter die Dornen gestreut ist anfangs zum scheinbaren lebendigen Glauben heran. In Lukas 8,7 steht, dass durchaus Glaubenswachstum da ist, aber zusammen mit dem Glauben wachsen auch die Dornen auf, die dann schlussendlich den Glauben ersticken werden, sodass der Gläubige keine Frucht bringen kann.
So haben die Menschen anfangs Glauben oder sind im Glauben aufgewachsen. Sie erkennen ihre Sünden vor Gott und wissen um die Bedeutung des Blutes Christi zur Vergebung ihrer Schuld. Möglicherweise kennen sie sich gut in der Heiligen Schrift aus und wissen vom Verstand her, um die Gnade des künftigen Reiches Gottes und um ein Leben im rettenden Glauben. Doch etwas hindert sie, im Glauben zu wachsen und die Früchte in ihrem Leben sichtbar werden zu lassen. Alles deutet darauf hin, dass zwar Körner in der Ähre sind, sie aber nicht zur Reife kommen.
Dornen und Disteln als Wachstumshemmer sind in der Bibel ein bekanntes Motiv für einen verfluchten Boden, der seinen Ertrag nicht bringt. (1. Mose 3, 17-18) Sie sind aber auch ein Hinweis darauf, dass der Mensch nicht den Weg des Glaubens, sondern den Weg des Unglaubens geht.
Dornen, Schlingen sind auf dem Weg des Verkehrten; wer seine Seele bewahrt, hält sich von ihnen fern.
Sprüche 22,5 / CSV
Jesus nennt drei Gründe, warum ein bereits im Herzen heranwachsender Glaube durch Dornen erstickt werden kann.
• Es sind die Sorgen der Welt,
• der Betrug des Reichtums und
• die Vergnügungen (Begierden) des Lebens.
Diese Gründe verhindern das normale Wachstum des Getreides bis zur Reife der Ähren als Sinnbild für die Früchte des Glaubens, wie es in Markus 4,28 beschrieben wird:
»Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann vollen Weizen (Körner) in der Ähre.«
Doch was ist ein Glaube wert, der keine Früchte bringt?
Der Jakobusbriefe versucht darauf eine Antwort zu finden. Echter Glaube bringt immer Früchte hervor, seien sie nun gering oder groß. Ein gänzlich fruchtloses Leben zeigt nur, dass der Glaube nicht echt war.
So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot.
Jakobus 2,17 / CSV
Die Sorgen der Welt
Menschen können in ihren täglichen Sorgen so gebunden sein, dass ihre Gedanken nur um den Selbsterhalt ihres Lebens kreisen.
Sorgen um den Lebensunterhalt, Sorgen um die Familie, Sorgen um die Gesundheit, Sorgen über die Zukunft, über das Älterwerden oder über den Tod. Das Leben in Sorge wird zur unaufhörlichen Kraftanstrengung und führt zum Kampf ums Dasein.
Ängste und Sorgen können die Menschen seelisch und körperlich zerstören. Sorgen sind im Grunde genommen Zukunftsängste, die ohne eine Beziehung und ohne ein Vertrauen zu Gott kaum zu bewältigen sind.
Für Petrus ist die Sorge ein Ausdruck des Hochmutes und Stolzes, dass der Mensch meint, in seinem Leben oder Überleben ohne Gottes Gnade, Rat und Führung auskommen zu können. Deshalb mahnt er, man solle sich unter die mächtige Hand Gottes unterwerfen, weil nur ER der Versorger und die Quelle des Lebens ist und die Geschicke des Menschen lenkt.
So demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, (7) indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch.
1. Petrus 5,6-7 / CSV
Damit wird klar, dass damit nicht gemeint ist, dass die weltlichen Sorgen der Gläubigen nicht ernst zu nehmen sind, oder dass man Probleme des täglichen Lebens ignorieren oder ihnen ausweichen soll.
Nein, es geht darum, dass wir Gott unsere Sorgen abgeben dürfen im Vertrauen darauf, dass er unsere Bedürfnisse kennt und für uns sorgen wird. Wenden wir uns an IHN, möchte ER uns unsere Last und Mühsal abnehmen, damit wir zur Ruhe kommen können. (Mt. 11,28)
Doch anstatt unser Leben im Glauben und Vertrauen unter Gottes Führung zu stellen, meinen wir oft, unser Schicksal selbst in die Hand nehmen zu müssen. Jesus sagt, wir können uns zwar noch so sehr um unsere Existenz sorgen, aber diese Sorge wird nicht einmal den Effekt haben, dass wir unser Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern können. (Mt. 6,27)
Jesus nennt seine Jünger „Kleingläubige“, weil sie Gottes Fürsorge eigentlich schon in der Schöpfung erkennen müssten. Er erklärt ihnen, wie Gott die Blumen mit Schönheit bekleidet und die Tiere mit Nahrung versorgt, ohne dass sie sich selbst mit Saat und Ernte darum kümmern müssen. Und warum sollte sich Gott als Vater dann nicht noch viel mehr um seine Kinder kümmern, die ihm vertrauen?
Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie nicht säen noch ernten noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie?
Mt. 6,26 / CSV
Die permanente Sorge über die Dinge des täglichen Lebens, ist deshalb ein Beweis für den Unglauben der Nationen, sagt Jesus.
Die Ungläubigen wissen nichts vom Reich Gottes, sie haben keine Verheißungen oder Hoffnungen über dieses sterbliche Leben hinaus. (Epheser 2,12) Sie kennen nur diese Welt und versuchen sich mit allerlei Gütern abzusichern oder in ihrem Leben vorzusorgen, werden aber am Ende im Tod alles verlieren, wofür sie sich ihr ganzes Leben abgemüht haben.
Ist der Mensch verhaftet in den Sorgen der Welt, fehlt ihm der Glaube an die erlösende Botschaft des Evangeliums. Es fehlt ihm die Zuversicht auf die Errettung durch das Kreuz und die Auferstehung zum ewigen Leben.
So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen?, oder: Was sollen wir trinken?, oder: Was sollen wir anziehen? (32) Denn nach all diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt. (33) Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
Mat. 6,31-33 / CSV
Nach dem Reich Gottes trachten bedeutet, dass das Leben der wiedergeborenen Gläubigen durch den Glauben an die Auferstehung der Toten und die Hoffnung auf das ewige Leben als Gerechtfertigte im Reich Gottes bestimmt wird. Es ist ein Reich, das nicht von dieser Welt ist, aber in welches Jesus uns führen möchte und dort für uns sogar schon Wohnungen vorbereitet hat. (Johannes 14,2) Dort im himmlischen Reich Gottes wird in Zukunft unser Platz sein, an dem wir mit Christus zusammen leben werden (Epheser 2,6) , und als seine Brüder sogar Erben (das heißt Mitbesitzer) seines Reiches werden dürfen. (1. Petrus 1,3-4)
Vor diesem Hintergrund mahnt Jesus nicht durch die Dornen und Disteln der weltlichen Sorgen, das Wort des errettenden Glaubens an das ewige Leben und der künftigen Welt zu verlieren. Der Teufel hat Erfolg, wenn er uns mit unseren Alltagssorgen wieder in die vergängliche Welt des Todes zurückziehen kann, mit dem Ziel das Evangelium in unseren Herzen zu ersticken.
Das Reich Gottes zu suchen bedeutet deshalb, sich ernstlich zu bekehren und sich ganz in Gottes Dienst zu stellen, um das Ziel der Verherrlichung in Christus nicht zu verfehlen. Es bedeutet anzuerkennen, dass Gott der Herr über alle Bereiche des Lebens wird. Es bedeutet nicht sich selbst, sondern nur IHM zu vertrauen, dass er uns trotz aller Widrigkeiten durch dieses Leben sicher ans Ziel, das heißt, in sein Reich bringen wird. Mit dem Trachten nach seinem Reich, stehen wir unter seiner Gnade und unter seinem Schutz. Dann können wir uns darauf verlassen, dass uns die notwendigen Dinge zufallen, die wir täglich brauchen.
Der Betrug des Reichtums
Jesus spricht vom Betrug des Reichtums, der den Glauben ersticken kann. ER macht deutlich, dass man nicht 2 Herren dienen kann und wir uns deshalb entscheiden müssen, ob wir Gott dienen oder den falschen Versprechungen des Geldes folgen wollen.
Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Mt. 6,24 / CSV
Damit möchte Jesus sagen, dass es im Glauben und in der Nachfolge keinen Mittelweg geben kann. Es gibt eine Unvereinbarkeit zwischen dem weltlichen Leben, welches nur die eigenen Ziele und Wünsche kennt oder einem neuen Leben, welches Gott im Vertrauen auf die künftige Welt in Liebe und Gehorsam dienen möchte.
Johannes wird deutlich, wenn er sagt: »wer die Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters« (1. Johannes 2,15)
Durch die Dornen der Geldliebe, die möglicherweise langsam und unbemerkt im Glaubensleben heranwachsen, läuft man Gefahr, Stück für Stück vom Glauben abzuirren und ins Verderben zu laufen:
Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken. (10) Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
1.Timotheus 6,9-10 / ELB
Geld verdirbt den Charakter, sagt der Volksmund. Paulus sagt, dass die Geldliebe die Wurzel alles Bösen ist. Wenn der Mensch das Geld in den Mittelpunkt seines Lebens stellt, kann das zu Neid, Diebstahl, Korruption, Betrug, Lüge, Streit, Mord, Krieg und zur Ausbeutung und Unterdrückung der Schwächsten führen.
Das Streben nach Geld und Besitz wird in der Bibel als Habsucht (die Sucht etwas zu besitzen) bezeichnet und mit dem Götzendienst gleichgesetzt. (Kol. 3,5) Die Anbetung des goldenen Kalbs am Berg Sinai zur Zeit Mose, ist ein Sinnbild dafür geworden, dass der Mensch das Geld zu ihrem Gott macht, um ein Leben in Macht, Wohlleben oder Ausschweifungen auf Kosten anderer führen zu können.
Doch der Habsüchtige schadet in seiner Rücksichtslosigkeit nicht nur andere, sondern auch sich selbst. Er ist bereit Schaden an seiner Seele in Kauf zu nehmen (Markus 8,36) , nur um die Welt in Besitz nehmen zu können. Wie der weltliche Reichtum den Menschen betrügen kann, zeigt das Gleichnis vom reichen Kornbauern. (Lukas 12, 16-21) Dort plante der Bauer nach einer reichen Ernte große Getreidespeicher zu bauen, um sich mit den Vorräten für viele Jahre ein schönes Leben zu machen.
Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! (20) Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? (21) So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.
Lukas 12,19.21 / EIN
Am Ende des Lebens verliert der Habsüchtige nicht nur seinen Besitz in der irdischen Welt, sondern auch seine Seele in der kommenden Welt, wenn Gott all seine Ungerechtigkeiten richten wird, um seine Seele in der Hölle zu verderben. (Matthäus 10,28)
Die wahren Schätze sammelt der Gläubige im Himmel. (Matthäus 6,20) Nicht auf irdischen Reichtum, sondern nur auf IHN zu hoffen, ist Reichtum vor Gott, nämlich »dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, zum Teilen bereit sind. So sammeln sie sich einen Schatz als sichere Grundlage für die Zukunft, um das wahre Leben zu erlangen.« (1. Timotheus 6,18-19).
Die Vergnügungen (Begierden) des Lebens.
Der dritte Grund, wodurch der Glaube durch Dornen erstickt werden kann, sind die wachsenden Vergnügungen und Zerstreuungen des Lebens, die sich einschleichen und den Menschen immer mehr in Beschlag nehmen können. Im Urtext von Lukas 8,14 steht für das Wort Vergnügungen das griechische Wort »hedone« [2] , von welchem der Begriff Hedonismus abgeleitet wurde. Der Hedonismus steht für einen egoistischen Lebensstil, der Vergnügungen, Lust, Genuss und sinnliche Begierden zum persönlichen Lebensprinzip machen.
Egoistisches Wohlleben, Genusssucht oder sinnliche Begierden wie Unzucht oder Ehebruch kommen aus einem von Gott abgewendeten Herzen und werden als Feindschaft gegen Gott bezeichnet. Jakobus bringt es auf den Punkt, wenn es heißt:
Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgendein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.
Jakobus 4,4 / CSV
Freundschaft mit der Welt heißt, ohne die Gesetze Gottes nach eigenen Vorstellungen und Regeln selbstbestimmt leben zu wollen.
Die Welt möchte keine Einflussnahme Gottes auf ihr Leben, und lehnt die Herrschaft Gottes ab und möchte sich deshalb auch Gott nicht unterwerfen. Der Gläubige kann aber Gott nicht aus seinem Leben raushalten, und IHN gleichzeitig in sein Herz aufnehmen wollen. Er kann sich nicht gleichzeitig von Gott führen und von der Welt verführen lassen. Es ist unmöglich, sein Leben und seine Interessen auf zwei entgegengesetzte Ziele auszurichten. Entweder bleibt man unter der Macht der Finsternis oder folgt Jesus in sein Reich des Lichts. (1. Petrus 2,9)
Er hat uns errettet aus der Macht (Gewalt) der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes, (14) in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.
Kolosser 1,13-14 / LUT
Wahrer Glaube bedeutet, sich für den Weg mit Jesus zu entscheiden. Man kann nicht auf Dauer mit einem geteilten Herzen Gott dienen.
Entweder stirbt der Mensch in der Nachfolge Christi den vergänglichen Vergnügungen der Welt im Rahmen seiner Heiligung nach und nach ab und tut alles dafür, sich mit der Kraft Gottes von seinem Lebensstil der Sünde zu trennen, oder er muss ohne Umkehr und Vergebung in seinen Sünden sterben. (Johannes 8,24)
Gott ist sehr geduldig, er möchte, dass alle Menschen im Laufe des Lebens zur Buße kommen. (2. Petrus 3,9) ER prüft, ob der Glaube echt ist und das Herz den mehrmaligen Rufen Gottes zur Umkehr und Errettung erhören will.
Möchte der Mensch ein Doppelleben führen, das heißt, nur äußerlich im Glauben leben, aber mit seiner Weltliebe nicht brechen wollen, ergeht es ihm wie der Feigenbaum, der keine Frucht bringt: er wird abgehauen. (Lukas 13,6-9)
Der gute Boden
Das aufrichtige und gläubige Herz
Jeder Sämann streut Samen aus, um Frucht zu gewinnen. Jesus streut durch sein Wort des Evangeliums seinen geistlichen Samen in die Herzen der Menschen, durch den sie wiedergeboren werden sollen, um Frucht zu bringen. (1.Petrus 1,23)
Der Samen der auf den guten Boden fällt, ist das aufrichtige Herz, das das Wort des Evangeliums hört und die lebensverändernde Tragweite für sich versteht. Das gute Herz wird zunächst vom Pflug erschüttert und aufgewühlt in Erkenntnis seiner Sünden und Schuld vor Gott. (Psalm 51,5-6) Es hört von der Notwendigkeit zur Umkehr, von der Gnade der Vergebung der Sünden durch das Blut Christi und der Gabe des Heiligen Geistes (Apg. 2,38), welcher die Umkehr zu Gott bewirkt.
Lukas 8,15 spricht davon, dass das aufrichtige Herz das Wort nicht nur hört, sondern auch daran festhalten möchte, um in Geduld Früchte zu bringen. Das aufrichtige Herz, möchte also nicht nur Hörer des Wortes sein, sondern sich bekehren und gegen alle Widerstände am Wort festhalten, also Täter des Wortes werden. (Jakobus 1,22) Am Wort festhalten, bedeutet aber auch, dass der Gläubige, im Wort wachsen möchte, genauso wachsen, wie der Halm und die Ähre aus dem guten Boden, um Frucht zu bringen.
Im Gleichnis geht es um Früchte des Glaubens. Sie können nur aus einem veränderten Herzen erwachsen.
Bekehrt sich ein Mensch aufrichtig zu Gott, schenkt ihm Gott in der Wiedergeburt ein neues Herz und einen neuen Sinn, welches auf Gott ausgerichtet ist und ihm dienen möchte. Der Mensch wird zum Tempel des Heiligen Geistes, weil Gottes Geist in ihm Wohnung nimmt und die Führung in seinem Leben übernimmt.
Paulus sagt, dass die, die zu Jesus gehören im Geist Christi leben und wandeln und ihr weltliches Leben samt Leidenschaften und Begierden gekreuzigt haben. (Galater 5, 24-25) Er spricht von den Früchten des Geistes, die in den Herzen der Menschen wachsen, welche »Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treu, Sanftmut und Selbstbeherrschung« sind. (Galater 5, 22-23)
Das veränderte Herz, unser veränderter Lebenswandel und der Dienst an Gott werden zum Zeugnis, dass das Wort in uns selber Frucht gebracht hat. Aber es geht im Gleichnis auch um die Früchte, die nach außen hin sichtbar werden sollen, um mehr Menschen für das Reich Gottes gewinnen zu können. Es ist wie bei den Früchten der Ähren des Getreides. Die Körner können wieder zur Aussaat verwendet werden und bringen ein Vielfaches an Getreide hervor.
Wird ein Weizenkorn in die Erde gelegt, wächst ein Halm mit einer Ähre daraus, die bis zu 40 Körner trägt. Im zweiten Jahr werden so aus dem einen Weizenkorn vielleicht 40 mal 40, also 1600 Körner und nach 4 Jahren könnten 2,6 Millionen daraus geworden sein [3]
Menschen können zum Glauben kommen, wenn sie durch die Diener am Wort das Evangelium hören oder in der Schrift lesen. Aber sie können auch zu Gott geführt werden, wenn sie sehen, wie Christen durch Gottes Wort verändert wurden und mit ihrem Leben Gott ehren. (Matthäus 5,16) Jesus möchte, dass wir als seine Jünger mit unserem Leben den Vater verherrlichen. (Johannes 15,8)
Gott hat den Menschen ein neues Herz geschenkt, welches wieder Gott und die Menschen lieben kann. (1. Joh. 4,7) Die Liebe ist das Erkennungszeichen, die äußere Frucht, die zeigt, wie Gott durch seinen Geist die Gläubigen erneuert hat. So spricht Jesus:
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr Liebe untereinander habt.
Johannes 13,35 / LUT
So bringt jeder aufrichtigen Herzens Früchte des Glaubens, dort wo Gott ihn zum Zeugnis einsetzen will, sei es als Prediger, Lehrer, Laie, in der Gemeinde, im Beruf, in der Familie oder dort wo Menschen zusammenkommen. Je nach seinen Gaben oder seiner unterschiedlichen Treue [4] in seiner Berufung, trägt er das Evangelium zur Ehre Gottes und zum Wachstum der Gemeinde weiter, der eine hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.
Gott möchte mit seinem Wort in uns zum Ziel kommen, bis seine Saat in uns aufgeht und Früchte bringt. (Phil. 1,6) Gottes Wort aus seinem Mund, wird nicht ohne Wirkung bleiben, es »wird nicht leer zu Ihm zurückkehren, sondern ausrichten, was Ihm gefällt, und durchführen, wozu Er es gesandt hat.« (Jesaja 55,11).
Fußnoten / Kommentare
[1] Wortstudie griechisch: ἀναγεννάω – anagennao« = wiedergeboren; wiederzeugen. Das Wort »anagennao« kann sowohl mit »wiedergeboren« als auch mit »wiedergezeugt« übersetzt werden. Quelle: https://www.csv-bibel.de/strongs/g313
[2] Wortstudie: griechisch – ἡδονή – hedone = Begierde; Vergnügung; Vergnügen https://www.csv-bibel.de/strongs/g2237
Begriff Hedonismus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus
[3] https://alleantworten.de/wie-waechst-eine-getreidepflanze
[4] Möglicherweise fällt die Frucht des Glaubens auch deshalb unterschiedlich aus, weil der Dienst durch die Hindernisse und Versuchungen der ersten 3 Fälle (Böden) zwar nicht zum Abfall, aber doch zur Dämpfung der Hingabe und Treue zum Herren führt. (Epheser 4,30)
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Das Gleichnis vom Sämann. Jesus sät sein Wort des Evangeliums in alle Herzen der Menschen,. Doch viele verschließen ihre Herzen für sein Wort und nur wenige nehmen es an und bringen Früchte des Glaubens.